Wenn beim Kunden die Fäuste fliegen

Unternehmergespräch auf ungewöhnliche Art: Ein Sparkassenteam lässt sich in die Kunst des Kickboxens einführen – und lernt dabei seinen Geschäftspartner, die Fightschool Hannover, auf ganz neue Weise kennen.

Rechte Faust, linker Haken – Ercan Tolan hält sich die Fäuste vors Gesicht, um sich vor den Schlägen von Marius Müller zu schützen. Seine Schienbeine und Füße sind durch schwarze Polster geschützt, seine Hände stecken in Boxhandschuhen. Schnell holt der Versicherungsprofi der Sparkasse mit der Linken aus. Da kommt ein hochgezogener Fußtritt seines Gegners in die Seite, das ist beim Kickboxen erlaubt. Ercan Tolan lacht, sein Kollege Marius Müller hat nicht hart zugetreten – zum Glück. „Super Schlag“, sagt er und geht gleich zum Konter über.

Tolan und Müller sind Kollegen, die als gewerbliche Fachberater das FirmenkundenCenter-Team der Sparkasse Hannover ergänzen. An diesem Hochsommer-Nachmittag beschäftigen sie sich jedoch nicht mit Vorsorgeverträgen oder Versicherungspolicen, sondern üben sich im Kickboxen. Insgesamt fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich in der Fightschool Hannover an der Vahrenwalder Straße getroffen, um sich bei einem Probetraining in die Kunst des Kampfsports einführen zu lassen.

Dabei probieren sie nicht nur eine neue Sportart aus, sondern lernen zugleich auch ihre Geschäftspartner von einer anderen Seite kennen. Elena und David Palokaj, die die Fightschool führen, sind seit Gründung des Unternehmens vor neun Jahren Kunden der Sparkasse Hannover. „Durch den Besuch und die Teilnahme am Training verstehen wir viel besser, wie so eine Kampfsportschule aufgebaut ist und was ihre besonderen Bedürfnisse sind“, sagt Firmenkundenberater Götz Rottke, der das Training initiiert hat. „So können wir uns künftig viel besser in unseren Kunden hineinversetzen.“

Aus einer Laune wächst ein Plan

Geschäftsmodelle verstehen, Kundenbedürfnisse erkennen und die passende Lösung erarbeiten – das ist der Anspruch der Sparkasse Hannover. Deshalb treffen sich Beraterinnen und Berater regelmäßig mit ihren Kunden, um sich gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen. Bei einem dieser Gespräche im Frühjahr schlug Götz Rottke den Palokajs halb im Spaß vor, am besten könne man das Unternehmen doch bei einem Training kennenlernen. Zugleich hätte das Fightschool-Team die Chance, alle Fachberater der Sparkasse, die sich in sämtlichen Finanzangelegenheiten um alle möglichen Kundenthemen kümmern, auf einmal zu treffen.  Das Ehepaar war sofort begeistert: „Wir hielten das für eine tolle Idee, um unsere Partnerschaft zu stärken“, erinnert sich Elena Palokaj.

Auch die Kampfsportschule, erzählt die Schulleiterin an diesem Juli-Nachmittag, profitiere von der ungewöhnlichen Aktion: „Wir kennen unsere Berater sonst nur im Anzug – hier begegnen wir uns auf einer ganz anderen Ebene.“ Das stärke das gegenseitige Vertrauen. Im vergangenen Jahr ist die Fightschool in moderne und größere Räume umgezogen. Die Sparkasse hat diese Investition eng begleitet. Jetzt arbeiten die Palokajs gemeinsam mit ihren drei Angestellten und rund einem Dutzend Trainern daran, dass sich die geschäftlichen Erwartungen erfüllen.

Es kommt auf den Takt an

Ein bisschen Überzeugungsarbeit habe er bei den Beraterinnen und Beratern zuvor schon leisten müssen, erzählt Götz Rottke. Der Respekt vor einer Kampfsportstunde war groß. Doch dann fanden immer mehr Leute im Kollegium Gefallen an der Herausforderung – und auch Thomas Schüßler von der Wirtschaftsförderung der Region Hannover wollte mit dabei sein.

Schon das Aufwärmen ist eine schweißtreibende Angelegenheit. Da wird gelaufen, gesprintet, gehüpft, und es kreisen die Arme. Ganz allmählich beginnen die drei Trainer die ersten Schlagübungen einzubauen. Zunächst gilt es, die richtige Körper- und Handhaltung zu beachten, während die Schüler eine festgelegte Schrittfolge absolvieren. Und schnell stellen alle fest: Boxen ist gar nicht so einfach. Die Fäuste als Schutz vor das Gesicht zu halten, den Oberkörper nach rechts und links zu bewegen, und dabei die Beine im richtigen Takt zu bewegen, erfordert viel Koordination und Konzentration.

Bis an die Grenzen

Danach bilden die Sparkassen-Kollegen Zweierteams und üben sich in ersten Tritten und Schlägen. Zum Schluss der Sportstunde dürfen sich alle einmal richtig auspowern: In wechselndem Schlagtempo sollen die Finanzprofis auf einen Boxsack eindreschen. Sind vorher schon die Schweißtropfen geflogen, kommen spätestens hier alle an ihre Leistungsgrenzen. „Ich muss mich erstmal hinsetzen“, sagt Vorsorgespezialist Marius Müller erschöpft, aber zufrieden. Margarete Striefler, Expertin für die Vermögensberatung gewerblicher Kunden, ist ebenfalls stolz, durchgehalten zu haben: „Dafür verdiene ich eine Krone“, sagt sie und lacht.

Am Ende des Trainings geht es für alle mit einem Lächeln auf dem Gesicht unter die Dusche. „Das hat wirklich mega viel Spaß gemacht, ich bin total begeistert. So ein Erlebnis stärkt ja auch das ganze Team”, sagt Initiator Rottke: „Jetzt wollen wir noch gemeinsam feiern: Wir lassen den Abend bei einem Lagerfeuer, gutem Essen und Musik ausklingen.

Text: Maike Jacobs
Fotos: Helge Krückeberg