Strom – unabhängig von der Weltlage
Die Sparkasse Hannover bekommt für die nächsten zehn Jahre Solarstrom von einer großen Anlage auf einem Gewerbedach am Kronsberg. Nico Treder, Leiter des Geschäftskundenvertriebs beim Energieversorger enercity, beschreibt im Interview, wie Firmenkunden nachhaltige Energie aus der Region beziehen können und wann sich eine eigene Anlage für Unternehmen lohnt.
Herr Treder, die nachhaltige Energieversorgung wird für Unternehmen immer wichtiger. Für die Sparkasse als Hauptabnehmer baut enercity gerade eine große Solaranlage am ExpoPark. Wie profitieren Firmenkunden von solchen Projekten?
Energie aus Anlagen wie am Kronsberg wird nachhaltig und regional produziert, das ist gerade für viele Unternehmen wichtig, die eng mit der Region verbunden sind. Und mit langfristigen Verträgen haben Unternehmen echte Planungssicherheit. Sie können also mit einer gewissen Menge Strom planen, unabhängig von der Weltlage, zu festen Preisen – die gerade deutlich unter dem Marktpreis liegen. Das zusammen kann ein echter Wettbewerbsvorteil sein.
Welche Möglichkeiten haben Firmenkunden, die auf nachhaltige Energie setzen wollen?
Sehr viele. Projekte wie auf dem Kronsberg sind für viele Unternehmen denkbar – in unterschiedlicher Größe. Außerdem helfen wir jedem, der durch Umbauten und den Aufbau etwas Energie sparen oder sogar eigene Energie erzeugen will. Es geht aber auch ganz einfach: Sie wollen als Unternehmen eine Mischung aus Wind- und Sonnenergie aus der Region Hannover? Das können wir liefern.
Für welche Branchen lohnt sich die eigene Photovoltaik-Anlage auf dem Gewerbedach?
Ich würde praktisch jedem empfehlen, eine Anlage aufs Dach zu bauen. Nicht um jeden Preis jeden Zentimeter ausnutzen – sondern die Anlage auf den eigenen Verbrauch optimieren. Plant man das gut, kann man so 30 bis 50 Prozent des eigenen Verbrauchs decken. Viele Unternehmen machen gerade Erfahrungen mit Lieferengpässen und sehr teurem Material. Die Energiesicherheit ist ein großes Thema und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach lässt Unternehmer besser schlafen.
Eine eigene Anlage ist also nicht nur gut für die Umwelt, sie gibt auch Versorgungssicherheit. Lohnt sie sich auch wirtschaftlich?
Eine Kilowattstunde Strom aus Photovoltaik kostet bei enercity unter zehn Cent. Ende November lagen die Grundversorger-Preise bundesweit zwischen 40 und 50 Cent pro Kilowattstunde. Also: Ja, es lohnt sich.
Welche Standorte eignen sich für Solaranlagen?
Die Module und ihre Tragekonstruktion brauchen ein solides Dach – da sollte man also als Erstes die Statik überprüfen. Grundsätzlich ist das Potenzial sehr groß – in der Region Hannover sind bislang erst wenige Dachflächen mit Solaranlagen bestückt. Und wer beim Bau eine solche Anlage gleich mit plant, spart noch einmal Kosten.
Plant enercity weitere größere Solar-Anlagen in der Region Hannover?
Wir arbeiten sowohl an Freiflächen- als auch an Dach-PV-Projekten – sowohl für Geschäftskunden als auch für kommunale Einrichtungen. Zuletzt haben wir beispielsweise auf der Grundschule am Welfenplatz auf drei Gebäudetrakten Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von mehr als 141 Kilowatt-Peak installiert. Die 350 Photovoltaik-Module haben eine Fläche von mehr als 670 Quadratmetern und speisen jährlich über 133.000 Kilowattstunden Ökostrom ins Netz ein. Dadurch werden 63.000 Kilogramm Kohlendioxid pro Jahr vermieden. Für die Stadt Lehrte plant enercity aktuell ein PV-Freiflächenprojekt, wodurch etwa 10.800 Haushalte versorgt werden könnten.
Die Nachfrage stimmt also?
Es gibt eine enorme Nachfrage nach Ökostrom aus der Region. Nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine hat uns doch gezeigt, wie wichtig die sichere, regionale Versorgung auch mit Energie ist. Das sehen viele Privathaushalte, das sehen auch viele Unternehmen.
Interview: Gerd Schild
Fotos: Franz Bischof (Portrait), Kevin Münkel (Solaranlage)