Zwischen Uetze und Peachtree City

Kategorie: Best Practice

Zwischen Uetze und Peachtree City

AVISTA OIL macht aus Altöl neue Schmierstoffe. Mit seinem nachhaltigen Geschäftsmodell wächst das Unternehmen nicht nur in der niedersächsischen Heimat, sondern auch im Ausland. Als regional verankerte Hausbank begleitet die Sparkasse Hannover es bis in die USA.

Wasserdampf strömt aus einem Schornstein. Türme und Rohre aus blankem Metall blitzen in der Sonne. Überall stehen Tankwagen und riesige Behälter. Das Werk von AVISTA OIL in Uetze-Dollbergen ist Industrie pur. Wotan Wilke Möhring lief schon im „Tatort“ durch die Anlage, die im Film eine Fracking-Fabrik darstellte. Vorstand Benedikt Fuhlrott lacht, weil die Realität dem Klischee widerspricht: „Wir leben hier Nachhaltigkeit“, sagt er. AVISTA OIL macht aus altem Öl neues Öl. Es geht um Upcycling, der Begriff ist Fuhlrott wichtig. In der Gesamtbilanz entstehe durch das Verfahren 85 bis 90 Prozent weniger CO2 als bei der Gewinnung von „Basisöl“ aus fossilen Quellen. Ein Geschäft mit Zukunft.

Bei seinem alten Golf II hat der Mittvierziger Fuhlrott früher noch selbst das Öl gewechselt. Was mit dem Altöl passierte? Darum kümmerte sich der Vater. Dass man Altöl aufbereiten kann und es danach die gleiche oder gar eine bessere Qualität wie ein Neuprodukt hat, das wusste er nicht, als ihn der AVISTA-Vorstand 2007 fragte, ob er von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in das Unternehmen wechseln wolle. Für ein paar Jahre könne er das ja mal ausprobieren, so dachte Fuhlrott damals. „Jetzt bin ich immer noch da“, sagt der heutige Finanzchef des Unternehmens. Das liege daran, dass sich das Unternehmen seitdem immer weiterentwickelt hat.

v.l.n.r.: Benedikt Fuhlrott (Vorstand, CFO der AVISTA OIL AG), Lars Schröder (UnternehmenskundenCenter der Sparkasse Hannover)

Eine Raffinerie in Georgia

AVISTA OIL beschäftigt heute 360 Mitarbeitende in Uetze-Dollbergen und rund 960 weltweit. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen Umsatzerlöse in Höhe von knapp 470 Millionen Euro. Die bedeutendsten Wachstumsmärkte sind Westeuropa und die USA. Bei der globalen Expansion spielt die Sparkasse Hannover eine wichtige Rolle. Großkundenbetreuer Lars Schröder ist im nahen Dedenhausen aufgewachsen. Ende der 1980er-Jahre hat er die Raffinerie bei einem Schulpraktikum kennengelernt, später haben einige Freunde dort gearbeitet. „Ich habe AVISTA immer im Blick gehabt“, sagt Schröder. Immer wieder mal, er kümmerte sich da längst um Kunden mit zweistelligen Millionenumsätzen, klopfte Schröder beim Unternehmen an.

2010 kam er mit Benedikt Fuhlrott ins Gespräch. Die beiden verstanden sich auf Anhieb, man vereinbarte zunächst kleinere Finanzierungen – wobei die hier auch schon im Millionenbereich lagen. „Das Vertrauen und das Verständnis des Marktes haben mir unglaublich imponiert“, sagt Fuhlrott heute. Denn im Zuge der Finanzkrise waren auch AVISTAs Zahlen eingebrochen. „Lars Schröder hat das Potenzial unseres Geschäftsmodells erkannt“, sagt Fuhlrott. Die Sparkasse Hannover entwickelte sich langsam zur Hausbank. Und knapp zwei Jahre nach der ersten Zusammenarbeit fragte Fuhlrott, ob man sich am Raschplatz die Beteiligung an einer Auslandsfinanzierung im großen Stil vorstellen könnte. Eine neue Raffinerie sollte gebaut werden in Peachtree City, einer Kleinstadt vor den Toren Atlantas. „Als Sparkasse haben wir dabei unglaublich viel gelernt“, sagt Berater Schröder heute, zum Bespiel bei rechtlichen Fragen, die solche grenzüberschreitende Geschäfte mit sich bringen. Es war ein damals ungewöhnliches Projekt für eine Sparkasse, Schröder musste im Haus durchaus dicke Bretter bohren, bis er das „Go!“ für die Investition im US-Bundesstaat Georgia hatte.

Schnelle Entscheidung, kurze Wege

Fuhlrott schätzt es, dass sich die Sparkasse Hannover auch um das Auslandsgeschäft kümmert. Denn das beschleunigt die Abläufe. Vor einiger Zeit brauchte der AVISTA-Vorstand für eine Überweisung eines polnischen Kunden ein Zloty-Konto. Fuhlrott fragte Lars Schröder an einem Dienstag, ob er das nicht auch erledigen könne. Am Donnerstag war das Konto eröffnet, konnte das Geld an AVISTA gehen. „Wir haben die Fachleute im Haus, ich kann mit kurzen Wegen um Priorisierung bitten, das ist ein Riesenvorteil gegenüber anderen Banken“, sagt Lars Schröder.

AVISTA OIL will weiter wachsen in seinem Kerngeschäft in Deutschland. In Dollbergen soll ein zweistelliger Millionenbetrag in die Anlage investiert werden, in Wachstumsmärkten will AVISTA OIL ebenfalls investieren. Dafür braucht man einen starken Finanzierungspartner. Hier setzt sich die Zusammenarbeit mit Lars Schröder und seinem Team fort. „Ich habe totales Vertrauen in die Schnelligkeit und Kompetenz der Sparkasse“, sagt AVISTA-Vorstand Fuhlrott.

Text: Gerd Schild
Fotos: Helge Krückeberg

Stark in der Region – und im Ausland

Die Sparkasse Hannover macht sich stark für die Region Hannover, sie unterstützt dort verankerte Unternehmen – und das auch bei internationalen Transaktionen. Dazu gehören der internationale Zahlungsverkehr mit Überweisungen und Lastschriften, die Bereitstellung von Akkreditiven zur Sicherung von Handelsgeschäften und sogenanntes Dokumenteninkasso – ein Zahlungsverfahren, bei dem die Übergabe von Waren gegen Akzeptanz eines Wechsels gesteuert wird. Dazu kommen Devisengeschäfte und die Bereitstellung von Fremdwährungskonten. Weitere Dienstleistungen sind Export- und Importfinanzierungen, mit denen Unternehmen die Liquidität bei grenzüberschreitenden Geschäften absichern. Risikoabsicherungsprodukte gegen Währungs- und Zinsschwankungen, politische Risiken und andere Unsicherheiten im internationalen Geschäft sind ebenfalls Teil des Portfolios. Darüber hinaus erhalten Kundinnen und Kunden der Sparkasse auch Rat zu regulatorischen Anforderungen, Marktbedingungen und zur Erschließung neuer Märkte.