Heim-Vorteil

Kategorie: Best Practice

MSZ-Geschäftsführer Heinz Meinecke (links) mit Niklas Bibber, Firmenkundenbetreuer der Sparkasse Hannover

Personalmangel und eine hohe Fluktuation? Kennt das MSZ Seniorenheim am Wasserturm nicht. Mit einem innovativen Arbeitszeitmodell und vielen Zusatzleistungen geht das Misburger Unternehmen intensiv auf die Belange seiner Belegschaft ein – seit Neuestem auch mit einer betrieblichen Krankenversicherung.

Heimbewohnerin Anna Schröder (l.) mit Marina Müller, Praxisanleiterin im Seniorenheim am Wasserturm

Anna Schröder sieht nicht mehr gut, und wenn sie im MSZ Seniorenheim am Wasserturm zur Rätselstunde in den Gruppenraum aufbricht, nimmt sie zur Sicherheit den Rollator. Geistig ist die 92-Jährige jedoch topfit. Vor sieben Jahren entschied sich Schröder, ihre Wohnung in Misburg einzutauschen gegen ein Zimmer im Seniorenheim – und fühlt sich in ihrem neuen Zuhause ausgesprochen wohl. Vor allem, weil sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr viel Zeit für die Bewohner nehmen: „Wir sind hier eine Familie“, sagt Schröder. Insgesamt 45 Beschäftigte kümmern sich um die 59 Seniorinnen und Senioren – eine ungewöhnlich hohe Zahl.

Während in vielen Pflegeinrichtungen Fachkräftemangel zu Stress und Hektik führen, hat das Seniorenheim am Wasserturm seit Jahren kaum offene Stellen. Woran das liegt? „Wir haben einfach ein gutes Betriebsklima“, sagt Marina Müller, die sich an diesem Tag um Anna Schröder kümmert. Müller hat vor neun Jahren ihre Ausbildung im Unternehmen absolviert und weist heute als Praxisanleiterin selbst angehende Pflegefachkräfte in die Tätigkeiten ein.

Drei Tage arbeiten, drei Tage frei

Besonders wichtig für das Wohlbefinden der Belegschaft ist das Arbeitszeitsystem: Die meisten der 45 Beschäftigten arbeiten abwechselnd drei Tage und haben drei Tage frei. Die Schichten werden zu Beginn jedes Jahres für die folgenden zwölf Monate festgelegt, sodass jeder lange im Voraus seine Dienste kennt. „In der Pflege ist planbare Freizeit sehr wichtig“, sagt Heinz Meinecke. Schon kurz nachdem er das Seniorenheim 2005 übernommen hatte, startete der Geschäftsführer mit innovativen Arbeitszeitmodellen, die auf die Wünsche der Belegschaft zugeschnitten waren. „Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zahlt sich heute aus“, sagt der 67-Jährige, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Tochter Cara Pascoe-Meinecke führt. Fluktuation ist für die beiden ein Fremdwort. Viele Kräfte seien schon seit über zehn Jahren dabei. „Manche sind nach einem Wechsel zu einem Wettbewerber sogar wieder zurückgekehrt“, so der Senior-Chef.

Statt 38,5 Stunden, die im Tarifvertrag vorgesehen sind, arbeiten die MSZ-Bediensteten 34,5 Stunden, bei vollem Lohnausgleich. Wer pendelt, erhält Tankgutscheine oder einen Zuschuss zum Jobticket. On top gibt es vermögenswirksame Leistungen, eine betriebliche Altersvorsorge – und seit Anfang des Jahres eine betriebliche Krankenversicherung.

Steuervorteil für Unternehmen

„Wir wollten gerne mehr für die Mitarbeiterbindung tun, um uns noch stärker vom Wettbewerb abzuheben“, sagt Meinecke. „Zugleich sollten die Kosten gut für uns zu stemmen sein.“ Niklas Bibber, bei der Sparkasse Hannover als Firmenkundenbetreuer für das Seniorenheim am Wasserturm zuständig, brachte den Unternehmer auf den Gedanken, den Mitarbeitenden über eine Police Zuschüsse zu Zahnbehandlung und -reinigung, zu Brillen oder homöopathischen Behandlungen zukommen zu lassen (siehe Info-Kasten unten). „Die Mitarbeiter müssen dafür nichts zahlen, kommen aber zu 100 Prozent in den Genuss der Leistung“, sagt Bibber. Für ein festgelegtes Budget können die Beschäftigten jedes Jahr medizinische Extras in Anspruch nehmen. Heinz Meinecke hofft, dass sich die Versicherung in doppelter Hinsicht bezahlt macht: in zufriedenen, aber auch in gesunden Beschäftigten, die möglichst selten ausfallen. Den monatlichen Aufwand hierfür kann er als Sachlohn-Nebenkosten steuerlich geltend machen. „Das ist ein überschaubarer Beitrag mit einem großen Nutzen für die Mitarbeiter“, sagt der Unternehmer.

Die Belegschaft ist eine bunte Truppe aus mehr als einem Dutzend Ländern – von Marokko über Polen bis nach Ägypten und Kuba. „Wir sehen diese Vielfalt als Bereicherung“, sagt Meinecke, der vor der Übernahme des Seniorenheims über 20 Jahre als Bauingenieur in arabischen und afrikanischen Ländern gelebt und gearbeitet hat. Das Seniorenheim am Wasserturm arbeitet nach dem Prinzip der Bezugspflege, bei dem sich bestimmte Pflegekräfte möglichst kontinuierlich um bestimmte Bewohner kümmern. „Wir möchten mitdenkende und mitredende Mitarbeiter“, so Meinecke.

Alles über die App

Auch die Idee der betrieblichen Krankenversicherung wurde in der Belegschaft diskutiert – und begeistert angenommen. Stephan Skotzki, Gebietsleiter für Vorsorgemanagement und betriebliche Altersvorsorge bei der Sparkassen-Tochter S-FinanzServices Hannover, erklärte in einer Informationsveranstaltung im Februar genau, welchen Nutzen die Police bietet und wie die Mitarbeiter die Vorteile in Anspruch nehmen können. Die erstattungsfähigen Belege können einfach per App fotografiert und hochgeladen werden. Nach wenigen Tagen ist der Betrag auf dem Konto. „Ich habe es ausprobiert, und es ist sehr einfach“, bestätigt Pflegedienstleister Thomas Wanke.

Einen weiteren wichtigen Vorteil spielen Angebote wie die betriebliche Krankenversicherung aus, falls doch einmal eine Stelle neu zu besetzen ist. Heinz Meinecke zählt darauf, dass zufriedene Beschäftigte Freunden und Bekannten vor allem Positives über ihren Arbeitgeber berichten: „Die Mitarbeiter sind schließlich die besten Botschafter unseres Hauses.“

Text: Christian Baulig
Fotos: Alexander Demandt/PS-Art


Betriebliche Krankenversicherung: viele Leistungen, geringe Kosten

Die Sparkasse Hannover bietet in der betrieblichen Krankenversicherung verschiedene Modelle an. Besonders attraktiv sind die sogenannten Budgettarife, bei denen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Form eines Gesundheitskontos medizinisch notwendige Leistungen für bis zu 1.500 Euro pro Jahr in Anspruch nehmen können.
Hierunter fallen beispielsweise medizinische Zahnreinigung, Zuzahlungen zu Zahnbehandlung- und -ersatz, Leistungen für Homöopathie und Osteopathie sowie für nicht verschreibungspflichtige Medikamente.

Bis zu einem Betrag von 50 Euro monatlich kann der Arbeitgeber seinen Beschäftigten diese zusätzliche Gesundheitsversorgung über den sogenannten Sachlohn steuer- und sozialversicherungsfrei zukommen lassen. Sämtliche Mitarbeitende erhalten den Versicherungsschutz ohne die Angabe von Gesundheitsdaten und ohne jegliche Wartezeit.

Angehörige können in den gleichen Tarifen wie die Angestellten versichert werden. Diverse Zusatzleistungen aus der betrieblichen Krankenversicherung wie etwa eine Videosprechstunde, die rund um die Uhr verfügbar ist, oder die Vermittlung von zeitnahen Facharztterminen sind für sie sogar beitragsfrei.

Genaue Informationen und eine ausführliche Beratung bietet das Team der S-FinanzServices Hannover, unter anderem durch Stephan Skotzki, Gebietsleiter für Vorsorgemanagement und Betriebliche Altersvorsorge, Telefon 05 11  30 03 32 36, E-Mail: stephan.skotzki@fs-hannover.de