Immer schön flüssig bleiben
Wer Liquidität und Rentabilität im Auge behält, kann Krisen leichter abwenden. Sieben Tipps, wie Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Zukunftsfähigkeit verbessern.
Die Krisen der vergangenen Jahre und deren Folgen strapazieren die Finanzen vieler Unternehmen. „Um so wichtiger ist es, die eigene Liquidität im Auge zu behalten und frühzeitig gegenzusteuern, wenn es knapp wird“, sagt Fabian Killer. Als Betriebsberater bei der Wirtschaftsförderung der Region Hannover unterstützt er Unternehmerinnen und Unternehmer dabei, finanzielle Schieflagen abzuwenden. Hier beschreibt er sieben Punkte, auf die es dabei besonders ankommt:
1. Übersicht schaffen
Erstellen Sie eine Übersicht über Ihre regelmäßigen Ausgaben! Nur so erkennen Sie, wo sich Kosten reduzieren lassen. Von Mitgliedschaften über Abonnements bis hin zu Leasingverträgen gehört alles auf die Liste. Kleine Betriebe sollten diese Übersicht einmal im Quartal aktualisieren, Unternehmen ab zehn Mitarbeitern monatlich.
2. Rechnungen zügig und richtig stellen
Stellen Sie zeitnah Rechnungen für Ihre Leistungen – und achten Sie darauf, sie richtig zu stellen: Größere Auftraggeber zahlen oft nur verzögert, wenn etwa der Adressat falsch ist oder die Debitorennummer fehlt. Bei größeren, langlaufenden Aufträgen kann es sich lohnen, Vorschüsse bzw. Abschlagzahlungen zu vereinbaren.
3. Zahlungsziele neu verhandeln
Die gesetzliche Zahlungsfrist räumt Rechnungsempfängern 30 Tage ein, ihre Schuld zu begleichen. Gewähren Sie Geschäftspartnern bei zügiger Zahlung Skonto, sofern Ihre Kalkulation das zulässt. Umgekehrt sollten Sie versuchen, mit Lieferanten vorteilhafte Konditionen auszuhandeln.
4. Zahlungsverzögerungen und -ausfällen vorbeugen
Je mehr Kunden Sie haben, desto wichtiger ist ein professionelles Forderungsmanagement mit einem effektiven Mahnwesen. Um Zahlungsausfällen vorzubeugen, sollten Sie sich regelmäßig über die Bonität Ihrer Kunden informieren, etwa über Creditreform. Für manche Firmen lohnt sich Factoring: Dabei verkaufen Sie Ihre Forderung an die Factoring-Gesellschaft. Diese Dienstleistung kostet zwar ein paar Prozentpunkte der Forderungssumme – dafür können Sie direkt über das Geld verfügen.
5. Gebundenes Kapital freisetzen
Fahrzeuge und Maschinen, die ungenutzt herumstehen? Verkaufen Sie sie, sofern es die Betriebstätigkeit nicht gefährdet. Das setzt gebundenes Kapital frei – zumal, wenn die Objekte steuerlich abgeschrieben sind. Auch der Verkauf und das Zurückleasen (Sale-and-lease-back) von Investitionsgütern schafft Liquidität. Ebenfalls sinnvoll: Lagerbestände herunterfahren, zum Beispiel durch Einführung eines modernen Warenwirtschaftssystems.
6. Finanzierungstruktur optimieren
Im Normalfall sollte das Firmenkonto um die Nulllinie pendeln. Stecken Sie dauerhaft im Minus fest, sollten Sie einen regulären Kredit in Erwägung ziehen, um die Zinsbelastung zu senken. Für viele Projekte etwa im Bereich Forschung und Entwicklung, Digitalisierung oder Energieeinsparung lassen sich zudem oft öffentliche Fördermittel nutzen.
7. Kalkulationen überprüfen
Die Teuerung hat in den zurückliegenden Jahren auf vielen Gebieten zugeschlagen – was sich in der Kalkulation von Aufträgen nicht immer widerspiegelt. Prüfen Sie regelmäßig anhand Ihrer Kennzahlen, ob sich bestimmte Aufträge noch lohnen. Versuchen Sie, gegebenenfalls höhere Preise durchzusetzen, und geben Sie unrentable Produkte oder Geschäftsbereiche auf.
Einen Überblick über Veranstaltungen und Coachings für Unternehmerinnen und Unternehmer, die bei der Krisenabwehr helfen, bietet die Wirtschaftsförderung der Region Hannover hier.
Text: Christian Baulig
Foto: Wirtschaftsförderung der Region Hannover