Tierische Beschleunigung
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Olaf Assenheimer (rechts) und Andreas Mahn (links) im Logistikzentrum der VetLogOne GmbH in Wunstorf
WDT liefert alles Nötige, wenn Hund, Katze oder Pferd krank sind. Dank eines vollautomatisierten Lagersystems geht das jetzt noch schneller und effizienter. Die optimale Finanzierung organisierte die Sparkasse Hannover.
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Fast lautlos fahren Roboter auf einem Metallrahmen über die grauen Boxen. Schnappen sich eine, fahren sie an die Seite, holen einen Artikel heraus und bringen die Box wieder zurück. Rund 30.000 Kisten sind hier acht Meter hoch gestapelt, direkt übereinander, wie Mineralwasserkisten im Getränkemarkt. Mehr Lagerdichte geht nicht als im „Autostore“, der neuesten Innovation bei WDT, die im Spätsommer 2024 in Wunstorf bei der Logistiktochter VetLogOne in Betrieb gegangen ist. Das Unternehmen aus Hannovers Umland wächst seit Jahren mit Produkten und Dienstleitungen für Tierarztpraxen – auch dank der engen Zusammenarbeit mit der Sparkasse Hannover.
Die 1904 gegründete WDT-Gruppe wird getragen von mehr als 8.000 Veterinären in Deutschland. WDT – in Langform Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte – betreibt in Garbsen eine Produktionsstätte für Arzneimittel und Präparate zur Futterergänzung und in Memsen sogar ein Serumwerk mit knapp 100 Pferden, wo auch Impfstoffe produziert werden. Zum Unternehmen gehören auch das Portal Tierarzt24, VetSoftOne als Softwareentwickler und VetLogOne als Logistikdienstleister. „Wir sehen uns als Komplettanbieter für alles, was eine Tierarztpraxis heute braucht“, sagt Olaf Assenheimer, Vorstandsvorsitzender von WDT. 2024 erwirtschafteten die 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 200 Millionen Euro Umsatz.
17.500 Artikel auf Lager
Schon vor einigen Jahren merkten Olaf Assenheimer und sein Team: Wir brauchen mehr Platz. Am Unternehmenssitz in Garbsen war kein Raum für eine Erweiterung. Mithilfe des Teams für gewerbliche Immobilienvermittlung der Sparkasse Hannover fand man ein Objekt in Wunstorf und gründete die VetLogOne, um die gesamte Logistik am neuen Standort zukunftsweisend aufzubauen. Knapp ein Jahr dauerten die Umbauarbeiten, auch, weil das Lager an die hohen Standards im pharmazeutischen Bereich angepasst werden musste. Im Frühjahr 2021 startete dann Deutschlands erstes Logistikzentrum speziell für die Tiermedizin.
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Olaf Assenheimer und Andreas Mahn mit Susanne Gebauer, Unternehmenskundenberaterin der Sparkasse Hannover
Auf rund 20.000 Quadratmetern lagern mehr als 17.500 Artikel, eigene WDT-Produkte, aber auch solche von anderen Herstellern, für die VetLogOne die Logistik übernimmt. Liegt heute irgendwo in Deutschland ein Hund, Hamster oder Hase auf dem Behandlungstisch, kommen die Medikamente, Gummihandschuhe und Spritzen ziemlich sicher aus Wunstorf. Besonders stolz ist Andreas Mahn, Geschäftsführer bei VetLogOne, auf den Autostore. Das platzsparende System mit den Robotern halbiert die Packzeiten und entschärft den Mangel an Logistikfachkräften. „Wir konnten expandieren, ohne unsere Flächen zu vergrößern“, erklärt Mahn. Günstig war es jedoch nicht: Rund 6,5 Millionen Euro hat der Autostore gekostet, finanziert mithilfe der Sparkasse Hannover. Und weil die Ausgründung noch neu ist und sich Umbau, Ausstattung und Einrichtung des langfristig gemieteten Standorts schon auf 13 Millionen Euro summierten, bot sich ein Leasing-Modell an, um die Bilanz zu schonen.
Es musste schnell gehen
Um die Umsetzung kümmerte sich Susanne Gebauer. Die Unternehmenskundenberaterin der Sparkasse Hannover betreut die WDT schon seit rund sieben Jahren. „Wir haben die Entwicklung der WDT-Gruppe aktiv begleitet“, sagt Gebauer. Dazu gehören fortlaufende Investitions- und Leasingfinanzierungen in moderne Produktionsanlagen und die Finanzierung des Logistikzentrumsaufbau in Wunstorf. „Die WDT versorgt uns regelmäßig und zeitnah mit den wichtigsten Zahlen – so können wir schnell handeln“, sagt die Sparkassen-Expertin.
Das war auch nötig, zum Jahresbeginn 2023. Der einzige Mitbewerber mit Vollsortiment zog sich überraschend aus dem deutschen Markt zurück. „Diese Chance auf die Umsatzsteigerung mussten wir nutzen“, sagt Olaf Assenheimer. Und es funktionierte. Die WDT kaufte Bestände des Mitbewerbers auf und erhöhte das Einkaufsvolumen, dazu musste kurzfristig die Unternehmensfinanzierung angepasst werden. WDT konnte so in kurzer Zeit den Umsatz um 30 Prozent steigern. Weil die Kapazitäten dadurch schlagartig knapp wurden, entschied man sich im Unternehmen für den Autostore. „Ohne die enge Zusammenarbeit mit der Sparkasse Hannover hätten wir das so nicht geschafft“, ergänzt Assenheimer. WDT finanzierte aus Eigenmitteln den Kauf der Anlage, Fördertechnik und der Software-Dienstleistungen, die fertige Anlage wurde dann nach dem Sale-and-lease-back-Prinzip (siehe unten) an die Deutsche Leasing gegeben.
Assenheimer und Mahn blicken positiv in die Zukunft. „Unsere Branche ist relativ krisenfest“, sagt VetLogOne-Geschäftsführer Andreas Mahn. Denn eher würden die Menschen einmal weniger essen gehen als ihr krankes Tier nicht behandeln zu lassen. Und dank der Investitionen am Logistikstandort ist viel Platz für weiteres Wachstum.
Text: Gerd Schild
Fotos: Helge Krückeberg
Verkaufen und zurückleasen – so funktioniert‘s
Das Sale-and-lease-back-Prinzip ermöglicht Unternehmen, gebundenes Kapital freizusetzen, indem sie Vermögenswerte wie Immobilien, Maschinen oder Fahrzeuge verkaufen und diese anschließend vom Käufer zurückleasen. Der Verkäufer gibt also das Eigentum ab, kann den Vermögenswert aber weiter nutzen. Besonders beliebt ist das Verfahren in kapitalintensiven Branchen.
Wichtigster Vorteil des Modells: Die regelmäßigen Leasingraten erlauben eine planbare Liquiditätsbelastung, während der Verkaufserlös sofort zur Verfügung steht – zum Beispiel für Investitionen oder die Stärkung der Liquidität. Die Leasingraten lassen sich von der Steuer absetzen. Die Kehrseite: Langfristig sind die Kosten möglicherweise höher, und dem Eigentümer entgehen eventuelle Wertsteigerungen.