Recht erfolgreich
Als Expertinnen für Energierecht beraten Lena Ziska und Sandra Talhof Unternehmen bei einem besonders aktuellen Thema. Mit Unterstützung der Sparkasse Hannover haben sich die beiden Anwältinnen nun den Traum der eigenen Kanzlei erfüllt.

Lena Ziska (links) und Sandra Talhof (rechts) von der Rechtsanwaltskanzlei ziska & talhof aus Hannover
Sandra Talhof wartete gerade im Auto vor der Waschanlage, als Lena Ziska anrief. „Wollen wir das machen?“, fragte die Kollegin – eine eigene Kanzlei aufmachen? Aus der kurzen Frage wurde ein langes Gespräch, in dem die Rechtanwältinnen den Markt, ihre Stärken, die Herausforderungen und vieles mehr diskutierten. Danach war die Waschanlage zu – und die Gründung besiegelt. „Wir waren sicher: Es wird funktionieren“, sagt Ziska rückblickend.

Die Anwältinnen wussten, worauf sie sich einlassen. Die beiden kannten sich damals, im Winter 2023, schon eine Weile und schätzten einander. Ziska, 37, war bereits Partnerin in einer großen Kanzlei mit dem Kerngebiet Energierecht. Talhof, 33, stand im selben Unternehmen kurz vor diesem Karriereschritt. Doch zwischen der alten und der nachrückenden Führungsriege gab es Meinungs-verschiedenheiten. „Wir merkten da, dass der Übergang auf die neue Generation nicht so einfach werden würde“, sagt Talhof. Also wuchs der Gedanke, eine eigene Kanzlei aufzumachen. Und das machten sie dann auch, im Oktober 2024.
Seitdem beraten Ziska und Talhof Unternehmen bei den immer komplexeren Energie- und klimarechtlichen Anforderungen und begleiten die Umsetzung, indem sie sich etwa um Anträge für Beihilfen wie die Besondere Ausgleichsregelung kümmern, um die richtige Kennzeichung von Grünstrom, der als ökologische Gegenleistung für staatliche Unterstützung angerechnet werden kann, oder um die Einhaltung der Regeln des neuen Europäischen Emissionshandels 2. „Unsere Themen verändern sich ständig. Es macht viel Spaß, auf der Höhe der Zeit zu bleiben und Unternehmen zu helfen, damit diese sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können“, sagt Talhof.
StartGeld von der KfW
Anders als ein Handwerksbetrieb oder Industrieunternehmen muss eine Kanzlei keine teuren Maschinen, Produktionsmaterial oder Fahrzeuge anschaffen. Ausgaben fallen trotzdem an: Bisher nutzen die Gründerinnen für Termine noch externe Büroräume, bald wollen sie für die Kanzlei ein festes Zuhause in Hannover suchen. Auch Marketing, Buchhaltung und Datenschutz verursachen Kosten. Vor allem war den Gründerinnen ein Puffer für die nicht kalkulierbare Anfangszeit wichtig. Das Geld dafür sollte eigentlich eine Privatbank beisteuern, ein Freund von Sandra Talhof ist dort Berater. Akribisch, wie sie sind, holten die Gründerinnen ein weiteres Angebot ein – und saßen so bald mit Stefanie Jakubka aus dem Center Nachfolge und Gründung der Sparkasse Hannover zusammen. „Wir sind aus dem Gespräch gegangen und haben direkt gesagt: Das machen wir, das fühlt sich gut an“, erinnert sich Lena Ziska. Auch Beraterin Jakubka war angetan: „Die Gründerinnen waren extrem gut vorbereitet, realistisch, kannten den Markt, brachten viel Erfahrung und Verve mit. Ich war sicher, dass die Kanzlei gut funktionieren würde.“

Gemeinsam fanden sie das passende Produkt und beantragten die StartGeld-Förderung der KfW. Damit kann man sehr flexibel aus einem festgelegten Volumen die Summen abrufen, die wirklich gebraucht werden. Die Gründerinnen müssen darauf weniger stark zugreifen als gedacht, denn die Kanzlei läuft gut. „Wir haben vom ersten Monat an Geld verdient“, erzählt Ziska. Die Anwältinnen durften Kundinnen und Kunden ihres alten Arbeitgebers anschreiben, viele meldeten sich in den Monaten danach mit Aufträgen. „Unser Geschäft ist ein People Business“, sagt Ziska. Bei dem oft sperrigen, aber immer wichtigeren Thema Energie vertrauten Unternehmen auf die persönliche Beratung. Neben der klassischen Einzelfallberatung bietet die Kanzlei auch Inhouse-Schulungen zum Energierecht an und gibt ihr Wissen zu rechtlichen Änderungen, Pflichten und Fristen in Workshops weiter.
Nachwuchs in der Startphase
Beeindruckt war Sparkassen-Beraterin Jakubka auch davon, wie die Gründerinnen eine Besonderheit angingen: Kurz vor dem Start der Kanzlei brachte Sandra Talhof ein Kind zur Welt. Anstatt ihre Pläne zu verschieben, passten die Anwältinnen sie lieber an: Ziska ist für das erste Jahr das Gesicht der Kanzlei und kümmert sich um Präsenztermine, Talhof legt den Fokus auf die Organisation im Hintergrund. „Bislang hat das wunderbar funktioniert“, berichtet die junge Mutter. Bald will sie stärker einsteigen.

Firmenkundenberaterin Katja Schwieger (Mitte) von der Sparkasse Hannover mit Lena Ziska (links) und Sandra Talhof
Das weitere Wachstum begleitet auf Seite der Sparkasse Hannover Firmenkundenberaterin Katja Schwieger. Sie kümmert sich bei allen Fragen rund um das Geschäftskonto, den KfW-Kredit oder auch künftige Finanzierungen. Und sie öffnet die Tür zum großen Netzwerk der Sparkasse. „Wir bieten zum Beispiel regelmäßig Info-Veranstaltungen an, bei denen etwa Handwerksbetriebe oder Energieberater mit potenziellen Kunden in Kontakt kommen können. Die Kanzlei Ziska & Talhof kann ich mir da ebenfalls sehr gut vorstellen“, sagt Schwieger. „Davon profitieren alle Beteiligten.“
Text: Gerd Schild
Foto: Helge Krückeberg