Sauberes Geschäft

veröffentlicht am 21. August 2025 | Kategorie: Best Practice

Inn-Tex-Geschäftsführer Paolo Reupke (l.) und Thomas Teichgräber, Berater im FirmenkundenCenter der Sparkasse Hannover

Inn-Tex aus Seelze ist dank Leasing erfolgreich. Der Textil-Dienstleister wäscht und vermietet Arbeitskleidung an Unternehmen wie den Triebwerkspezialisten MTU. Partnerin bei der Finanzierung ist die Sparkasse Hannover.

Es dampft, der Duft frischer Wäsche liegt in der Luft der großen Flachbauhalle am Rand von Seelze. Arbeiter entladen eine Waschmaschine, 75 Kilogramm saubere Kleidung werden auf einen Wagen gehievt. Die weißen Pullover eines Rettungsdiensts leuchten wie neu, ein paar Meter weiter fahren ohne Pause blaue Arbeitshosen mit Reflexstreifen an einem Förderband hängend vorbei. Am anderen Ende der Halle werden Pullover und Hosen später von einer Maschine ordentlich zusammengefaltet.

Die Halle ist das Herz der Inn-Tex Textilservice GmbH. Der Textil-Vollversorger für Industrie, Handwerk und Dienstleistung lässt die Wäsche in dem rund 1.000 Quadratmeter großen Gebäude einen echten Kreislauf vollziehen: Durchs rechte Tor geht es hinein, hier wird jedes Wäschestück überprüft. Die Bekleidung wird gewaschen, dann folgt der Weg durch Trockner, Förderanlage, Tunnel-finisher und Faltroboter.

Die Maschinen sind teuer. Inn-Tex hat gerade erst für rund 300.000 Euro einen neuen Dampfkessel von Bosch gekauft. „Ein Quantensprung für uns“, sagt Gesellschafter und Geschäftsführer Paolo Reupke. Der Dampfkessel ist nicht nur leichter zu bedienen als der Vorgänger, Reupke hofft auch auf eine ordentliche Ersparnis beim Gasverbrauch. Die ebenfalls nagelneue Waschmaschine ist mit 120.000 Euro ebenfalls kein Schnäppchen. Den Dampfkessel hat die Sparkasse Hannover über einen Investitionskredit finanziert, die Waschmaschine wurde per Leasing über die Sparkasse in Kooperation mit der Deutschen Leasing beschafft.

Frische Kleidung, motivierte Mitarbeiter

Inn-Tex setzt nicht nur bei Maschinen auf diese Form der Finanzierung – Leasing ist zentraler Teil des Geschäftsmodells. Inn-Tex kauft Arbeitskleidung und vermietet sie dann an Unternehmen, inklusive aller Dienstleistungen drumherum.

Paolo Reupke kennt sich aus mit Wäsche. Den gelernten Betriebswirt brachte ein Praktikum 1992 zu Marquardt + Schulz, dem Unternehmen aus Linden, das sich im Nachkriegs-Hannover um die Arbeitskleidung vieler Industriearbeiter kümmerte. Reupke blieb, arbeitete sich hoch und wurde nach einer Umstrukturierung Gesellschafter und Geschäftsführer der beiden Unternehmen, die aus dem Traditionsbetrieb entstanden waren. Mit der John Glet Arbeitsschutz GmbH kümmert er sich um Arbeitsschutzausstattung, mit Inn-Tex um Wäschedienstleistungen. „Arbeitskleidung ist ein extrem unterschätzter Bereich“, sagt Reupke. „Die Leute tragen sie acht Stunden – und manchmal noch auf dem Weg zur Arbeit und zurück.“ Die Arbeitskleidung müsse also passen, sauber sein, Sicherheit geben, und die Mitarbeitenden sollen sich darin wohlfühlen. „Überall herrscht Fachkräftemangel, da achten Unternehmen auf solche vermeintlichen Details“, sagt Reupke. Seine Kunden schätzen zudem, dass sie dieses zeitaufwendige Thema auslagern können. Für sie entfällt der Beschaffungs- und Verwaltungsaufwand, zudem können sie mit einer festen monatlichen Rate für die Arbeitskleidung kalkulieren.

Arbeitsausstattung für 1.200 Beschäftigte

Ein großer Kunde ist MTU in Langenhagen. Inn-Tex hat ein eigenes Büro auf dem Gelände und kann so schnell reagieren: austauschen, reparieren, erneuern. Für Kunden mit dem Rundum-Sorglos-Paket kauft Reupke Arbeitskleidung in mindestens dreifacher Ausfertigung. Bei der MTU mit rund 1.200 Mitarbeitenden bedeutet das Investitionen von mehreren Hunderttausend Euro. „Wir finanzieren das gerne, denn mit den Full-Service-Verträgen sind der Umsatz und daraus die Rückzahlung sichergestellt“, sagt Thomas Teichgräber, Berater im FirmenkundenCenter Mittelstand, der Inn-Tex betreut. In der Regel laufen die Verträge mit den Unternehmen drei bis vier Jahre mit fixen Raten – ähnlich lange erstreckt sich auch die Dauer der Finanzierung über die Sparkasse.

Der Unternehmenssitz in Seelze

Unternehmer Reupke und Berater Teichgräber kennen sich schon lange. 2015 erhielt Inn-Tex die Kündigung für die alte Halle, in der die Wäscherei untergebracht war. Reupke suchte, fand nichts zur Miete und entschied sich dann für den Kauf eines Grundstücks in Seelze und einen Neubau. Bei der Finanzierung kam Mittelstandsexperte Teichgräber ins Spiel. „Das ist ein solides Geschäftsmodell und Herr Reupke ein zielstrebiger Unternehmer – das passte einfach“, sagt er heute. Bald werden sie sich wieder zusammensetzen. Denn ein großes Unternehmen aus dem Norden will bei Reupke Arbeitskleidung leasen und waschen lassen. Für dieses Wachstum geht der Unternehmer wieder ordentlich in Vorleistung – unterstützt von der Sparkasse Hannover.


Die Vorteile von Leasing auf einen Blick

  • Schont die Liquidität: Unternehmen müssen teure Investitionen nicht sofort bezahlen, sondern leisten planbare monatliche Raten. So bleibt Kapital für andere Zwecke verfügbar.
  • Individuell anpassbar: Raten lassen sich flexibel gestalten, z. B. degressiv oder mit Sonderzahlungen – das kann steuerlich vorteilhaft sein.
  • Steuerlich absetzbar: Leasingraten gelten als Betriebsausgaben und sind sofort steuerlich wirksam – im Gegensatz zu Abschreibungen bei einem Kauf.
  • Bilanzneutral: Leasing erhöht nicht die Bilanzsumme, die Eigenkapitalquote bleibt stabil – das verbessert das Unternehmensrating.
  • Technisch aktuell bleiben: Gerade bei IT und Maschinen mit kurzen Innovationszyklen ermöglicht Leasing schnellen Austausch und moderne Ausstattung.
  • Reduziert Investitionsrisiken: Besonders bei Fahrzeugen schützt Leasing vor Restwertrisiken, z. B. durch veraltete Technik.
  • Liquidität durch Sale-and-lease-back: Bestehende Vermögenswerte wie Immobilien können verkauft und zurückgeleast werden – das setzt sofort Kapital frei.

 

Text: Gerd Schild
Fotos: Alexander Demandt, PS-ART