Stabile Strategie

Kennen sich schon seit vielen Jahren, das schafft Vertrauen: Gerüstbauer Ralf Kilian (rechts) und sein Berater Hans-Jürgen Maschke, Vermögens- und Vorsorgemanager für gewerbliche Kunden bei der Sparkasse Hannover
Mit der Sparkasse sind die Kilians bereits seit vielen Jahren verbunden. Als sie im Jahr 2000 direkt nach der Weltausstellung ihr Unternehmen gründeten und das erste Gerüst kauften, gewährte ihnen die Sparkasse Hannover einen Kredit, den ersten von vielen. „100.000 Euro – und wir hatten praktisch keine Sicherheit zu bieten“, sagt Ralf Kilian rückblickend. Nach drei Jahren hatte sich das Vertrauen ausgezahlt, die Firma ihre Gerüste schon überall in der Region Hannover im Einsatz, dazu 15 Mitarbeiter und mehr als 60 Kunden.

Wer Gerüstbau betreibt, muss schwindelfrei sein – auch beim Geschäftlichen: „Jedes Jahr im April waren wir praktisch pleite“, erzählt Kilian. „Keine Aufträge während des Winters, dazu viele Fixkosten zum Jahresbeginn, Versicherungsbeiträge und so weiter.“ Hans-Jürgen Maschke von der Sparkasse Hannover hat mit der Familie Kilian manche Höhen und Tiefen durchlebt und immer wieder für Liquidität gesorgt. Seit dem Verkauf des Unternehmens müssen sich die Kilians nicht mehr um die Firmenfinanzen kümmern – dafür stand die wichtige Frage an: Wie legen wir den Millionenbetrag an, sodass wir eine vernünftige Rendite erzielen, aber trotzdem ruhig schlafen können?
Anlagefachmann Maschke beschäftigen solche Fragen täglich: „Da braucht es einfach einen guten Plan, einen kühlen Kopf – und eine umfassende Beratung.“ Bei einem Unternehmensverkauf gebe es grundsätzlich keine Blaupausen, alles sei höchst individuell. Zunächst ging es darum, die anfallenden Steuern und Abgaben zu minimieren. Dafür habe er sich eng mit dem langjährigen Steuerberater der Firma abgesprochen. Die Sparkasse selbst darf nicht steuerlich beraten.
Dann stand die Auswahl der passenden Anlageprodukte an. Hierfür nutze er ein Beratungstool der Sparkasse, sagt Maschke: „Dabei werden dem Kunden Fragen zur Risikobereitschaft und Renditeerwartung gestellt, zugleich werden Erfahrungswerte mit bereits vorhandenen Anlagen und die zeitliche Planung berücksichtigt.“ Am Ende komme dann eine Risikokategorie heraus, die als Orientierung helfe. Gerüstbaumeister Kilian hatte bereits verschiedene Zinsanlagen im Depot und verfügte über Sachwerte, darunter Immobilien.
Langfristig angelegt, kurzfristig erreichbar
Weil die bestehenden Vermögenswerte vergleichsweise sicher waren, habe man bei der Neuanlage stärker auf Aktien und Aktienfonds gesetzt, die langfristig höhere Renditen bringen, aber auch stärkere Kursschwankungen aufweisen. „Unternehmern ist das mögliche Auf und Ab von Aktienkursen sehr bewusst“, sagt Maschke. Sie kennen die Veränderungen auf Märkten aus eigener Anschauung, denken oft längerfristig. Bei Ralf Kilian ist das nicht anders – und auch Ehefrau Elke, die ebenfalls bei der Risikobewertung beteiligt war, stimmte für einen relativ hohen Aktienanteil. Als Beimischung sollte jedoch auch etwas Edelmetall dabei sein. Das dient eigentlich der Absicherung des Depots, hat in den vergangenen Monaten jedoch stark zum Wertanstieg beigetragen.
Die Aktienkurse haben seit Frühjahr ebenfalls stark zugelegt. Manche Experten warnen bereits vor einer Überhitzung und steigenden Crashgefahren. Auch dieses Thema treibt Familie Kilian um, schließlich hängt die Altersvorsorge an dem Depot. Hans-Jürgen Maschke nimmt diese Sorgen ernst. „Wenn es hoch geht mit den Kursen, geht es auch mal wieder runter“, sagt der Berater – wichtig sei jedoch, nicht übereilt zu handeln, wenn es einmal zu Korrekturen kommt. „Mein Credo ist es, langfristig zu investieren, Ruhe zu bewahren und eher abzuwarten als schnell zu handeln.“
Entscheidend sei, die Märkte im Blick zu behalten und regelmäßig miteinander zu sprechen: „Wir setzen uns mehrmals im Jahr zusammen und schauen ins Depot. Und bei starken Schwankungen machen wir das natürlich auch kurzfristig.“ Dass Maschke und Kilian sich schon seit vielen Jahren kennen, schafft das nötige Vertrauen. Den Verkaufs- und Anlageprozess sehen beide nur als Zwischenschritt auf ihrem gemeinsamen Weg. Sie hätten schon oft über gewichtige Summen und Fragen kurz telefoniert und schnell Einigkeit erzielt, sagt Ralf Kilian: „Das ist schon Gold wert.“
Text: Alexander Nortrup
Foto: PS-ART