Alles im Griff
Kletterfan Florian von Rücker hat 2018 die Boulderhalle Beta in Hannover eröffnet. Trotz Corona, Ukraine-Krieg und Rezession hat sich die Halle etabliert – auch finanziell. Die Sparkasse Hannover steht seit der Gründungsphase an der Seite des Unternehmers.
Boulderfans lieben dieses Geräusch: Brrrrm! Brrrrrrrrrm! Brrrrm! Der Akkuschrauber dreht Metallschrauben in die Schrägwand und sichert damit den roten Klettergriff. Wenn der Mitarbeiter der Boulderhalle Beta in Hannover gleich von seiner Leiter steigt, aus mehr als drei Metern Höhe, dann ist klar: Eine neue Boulder, so nennt man hier die Kletterrouten, ist fertig.
Florian von Rücker schaut dem Schrauben lächelnd zu, krault dabei Hund Diego. „Beim Bouldern kommt man in einen Flow. Und hier ist eigentlich auch immer alles im Fluss“, sagt er. Vor sieben Jahren hat von Rücker mit Unterstützung der Sparkasse Hannover die Boulderhalle eröffnet. Die Gründerphase ist vorbei, das Unternehmen hat acht feste Mitarbeiter und jede Menge Helfer. Nun geht das darum, das Geschäft zu stabilisieren und weiterzuentwickeln – mit Umsicht und verlässlichen Partnern.

Es ist gut was los an diesem Dienstagmorgen. In den Hallen des alten Güterbahnhofs, unweit des Hauptbahnhofs, können Boulder-Fans auf 2.400 Quadratmetern Grundfläche klettern. Wobei für sie eine andere Zahl wichtiger ist: 1.500. So viele Quadratmeter misst nämlich die Kletterfläche mit unzähligen Griffen und ständig wechselnden Routen. Der Akkuschrauber ist im Dauereinsatz. Mindestens einmal in der Woche gibt es hier neue Boulder.
Bouldern ist Klettern ohne Seil an bis zu vier Meter hohen Wänden mit dicken Matten zur Sicherung. Die Sportart kombiniert Kraft, Technik und Taktik und ist Teil des olympischen Klettersports, der 2020 in Tokio Premiere feierte. Seitdem ist die Szene rasant gewachsen: In Deutschland gibt es mehr als 500 Hallen.
Dass man mitten in Hannover an einem Ort mit Geschichte klettern kann, ist von Rückers Verdienst. Aufgewachsen ist er in Oberfranken, in einem entlegenen Zipfel des Freistaats Bayern. „Ich war oft mit meinem Vater klettern“, erzählt der 47-Jährige. Nach der Schule hat von Rücker junior Karriere bei Audi gemacht, 2014 dann mit Mitstreitern eine Kletterhalle in Erfurt eröffnet. „Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht“, sagt er. Als Audi-Mitarbeiter war er oft in Wolfsburg, hatte Hannover immer im Blick – weil es hier noch keine Boulderhalle gab. „Ich wusste: Die Stadt hat Potenzial.“
Enge Begleitung in der Corona-Phase
2018 ergab sich dann endlich die Gelegenheit: Mit den Kletterfreunden aus Erfurt baute von Rücker ein Kletterparadies in die historischen Hallen des alten Güterbahnhofs – finanziert von der Sparkasse Hannover. Stefanie Jakubka vom Center Nachfolge und Gründung hat Florian von Rücker in der Startphase begleitet. „Die Dynamik und der Optimismus des Teams haben mir sehr gut gefallen“, erinnert sie sich.
Auch der Rest passte: der spannende neue Standort etwa, die Nähe zur Uni mit der wichtigen Zielgruppe, den Studierenden. Die Gründer, so Jakubka, hätten nicht nur Eigenkapital mitgebracht, sondern auch das, was man in der Wand braucht: Ruhe, Expertise, Durchhaltevermögen. Die Sparkasse kümmerte sich damals um eine ausgewogene Finanzierungsstruktur mit Risikoabsicherung über die Bürgschaftsbank Niedersachsen. „Die Baugenehmigung zog sich, dann kam Corona – aber die Sparkasse hat uns auf diesem Weg immer eng begleitet“, sagt von Rücker. So blieben die Finanzierungspartner bei der Stange.
Der enge Kontakt besteht bis heute. Firmenkundenberaterin Sabrina Fedderke ist regelmäßig im Austausch mit dem Kunden. Die Boulderhalle Beta hat sich seit der Gründung weiterentwickelt: Eine zweite Halle direkt nebenan ist dazugekommen. „Die Unternehmenszahlen sind super“, sagt Beraterin Fedderke. Doch auch im Kletterbusiness spürt man die allgemeine Lage: erst die Pandemie, dann die Energiekrise infolge des Kriegs in der Ukraine, zuletzt steigende Mindestlöhne und die Rezession. „Wenn die Menschen weniger im Geldbeutel haben, gehen sie weniger oft Essen und leider auch weniger oft Klettern“, berichtet von Rücker. Er setzt verstärkt auf Stammkunden, bietet eigene Merchandising-Artikel an und startet immer wieder neue Aktionen wie einen kostenlosen Schuhtest oder günstigere Tickets in Randzeiten.
Investition in die Zukunft

Sabrina Fedderke begleitet das Team hinter der Boulderhalle seit drei Jahren. Praktisch alle Finanzdienstleistungen im Alltag laufen über die Sparkasse. Die Beraterin ist immer erreichbar, wenn es etwa mal Probleme mit den EC-Geräten gibt, um die Bildung von Rücklagen oder die Finanzierung neuer Projekte. Eine Neuerung, die den Alltag leichter macht: Das Unternehmen kann die Gehälter dank Anbindung ans System Datev direkt aus dem Firmenkundenportal der Sparkasse abrufen und buchen lassen. „Ich musste vorher fast alle Zahlungen manuell eingeben oder Belege abgeben“, sagt Florian von Rücker. „Das war anstrengend und zeitintensiv.“
Kann Beraterin Fedderke einmal nicht selbst weiterhelfen, vermittelt sie ihren Kunden an Fachleute innerhalb der Sparkasse. Das war gerade erst nötig, denn für Florian von Rücker, der noch an der Kletterhalle in Erfurt beteiligt ist, ergab sich die Gelegenheit, die dort angemietete Immobilie zu kaufen. Die Sparkasse Hannover ist gerade in den letzten Planungen, um die mehr als eine Million Euro schwere Transaktion zu begleiten. Für Unternehmer von Rücker ein wichtiger Schritt: „Das gibt uns finanzielle Sicherheit auch für den Standort Hannover.“
Text: Gerd Schild
Fotos: PS-ART