Wenn keiner eine Reise tut
Mit der Sparkasse Hannover durch die Krise: Das Unternehmen vamos Eltern-Kind-Reisen stellt die Pandemie vor besondere Herausforderungen.
Eigentlich wäre für das an der Hindenburgstraße in Hannover bereits seit 33 Jahren beheimatete Reiseunternehmen derzeit zweifelsohne Hochsaison.
Vamos hat sich spezialisiert auf Eltern-Kind-Reisen mit einem hohen Anspruch an die Qualität von Programm, Betreuung und Unterkunft. Für das Unternehmen wären in „normalen Jahren“ jetzt eine Vielzahl geschulter Kräfte an den über ganz Europa verstreuten Urlaubsorten aktiv. In diesem Jahr aber ist alles anders.
Wenn niemand Autos kauft, stehen die Bänder still. Doch wenn niemand eine Reise tut, laufen bei Stephan Krug die Telefone nochmal so richtig heiß. Kurzarbeit? Zu Hause bleiben? Das war für das Gros des Teams zwar zunächst unabwendbar. Und doch: Was für den Kunden schlicht der bedauerliche Ausfall der Reise ist, bedeutet für den Veranstalter den Start eines umfangreichen Verfahrens. Ein Kernteam rund um die Geschäftsführung musste deshalb an Bord bleiben, um in diesen schockartigen Krisenzeiten sowohl den vertraglichen Verpflichtungen als auch dem hohen Serviceanspruch gegenüber zumindest einigermaßen gerecht zu werden.
Dabei geriet der Reiseveranstalter zwischen alle Fronten: Die Kunden haben gemäß der Geschäftsbedingungen ihre verbrieften Rechte. Dass die übrigen, ins Vertragswerk eingebundenen Partner ihrerseits ebenso schnell an den Veranstalter erstatten, ist dagegen zuweilen eine ganz andere Geschichte. Das Reiserecht, so resümiert Stephan Krug inzwischen, ist nicht gemacht für Pandemien.
Frank Skaradzinski im FirmenkundenCenter Mittelstand der Sparkasse Hannover kennt diesen komplexen Sachverhalt sehr gut. In der Hochphase der Pandemie veränderten sich die Hygiene- und Reisebestimmungen von Tag zu Tag. Zeitgleich definierten Bund, Länder und die KfW förmlich im Wochentakt ihre Unterstützungspakete neu, um sie den Bedürfnissen der ganz unterschiedlich getroffenen Branchen und Unternehmensformen anzupassen.
In dieser Zeit ist der Kundenberater mit Stephan Krug zuweilen sogar mehrfach täglich in Kontakt. Welcher Zeithorizont vermag wieder bessere Startoptionen zu versprechen? Welche Liquidität ist notwendig, um Kundenansprüche auf der einen Seite kurzfristig befriedigen zu können, auch wenn die Rückzahlungen beispielsweise der Fluglinien deutlich später beim Veranstalter eintreffen?
Stephan Krug ist bei allem Stress zuversichtlich. Mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden sind inzwischen wieder an Bord. Auch der Umsatz entwickelt sich erfreulicher, als noch vor Monaten befürchtet. Die mit Weitsicht abgestimmte Kreditlinie passt. Und die Krise beschleunige Prozessreformen, denen sich das Unternehmen im Normalfall vermutlich mit weniger Druck eh gewidmet hätte. Für einen Aufbruch zu vielleicht auch neuen Zielen ist vamos Eltern-Kind-Reisen jedenfalls bereit.
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Foto: Jonas Rothe
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