Nachhaltig helfen – Der Seelzer Brotkorb

Nachhaltig helfen – Der Seelzer Brotkorb

Der Verein Seelzer Brotkorb unterstützt rund 700 Menschen, denen das Geld für Essen und Kleidung fehlt – und rettet die wertvollen Produkte fast nebenbei vor der Mülltonne. Bald wird das Helfen dank der Sparkasse noch nachhaltiger.

Oliver Wehse geht ein bisschen gebückt. Das liegt aber nicht am schweren Karton mit Butterstücken in seiner Hand, Wehse muss sich mit seinen 2,02 Metern beim Rundgang durch die Räume des Seelzer Brotkorbs schlicht bei jedem Türrahmen bücken. Er zeigt auf die eigentlich gut gefüllte Kühltheke. Aber für die Kunden, die am heutigen Donnerstag das Essen für sich und ihre Familien und damit für bis zu 350 Menschen abholen, sei das zu wenig, sagt Wehse. Es sind nur noch paar Tage bis Weihnachten, der zweite Lockdown hat gerade begonnen, die Menschen kaufen mehr ein – es bleibt also weniger übrig für soziale Einrichtungen.

Einkaufen fast wie im Supermarkt

Seit 2010 gibt es den Seelzer Brotkorb. Mehr als 60 Ehrenamtliche kümmern sich um die Kleiderkammer und die Essensausgabe am Donnerstag. Rund 700 Menschen bekommen Essen vom Brotkorb, wer eine Kundenkarte hat, darf jedes zweite Mal vorbeikommen. Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage noch einmal ansteigen lassen. Wegen des Virus dürfen nur drei Kunden auf einmal in die Räume direkt am Ortskern, Kundenkarte vorzeigen, vorbei an der Kühltheke, an den Backwaren und dann zum Obst und Gemüse. Oliver Wehse, der eigentlich in der nicht medizinischen häuslichen Pflege anderen hilft, ist seit dem Frühjahr in Kurzarbeit und packt deshalb seit März praktisch jeden Tag mit an.

Weil die Kantine geschlossen ist, wird das Essen gespendet

Kurz vor Weihnachten ist noch mehr zu tun als sonst. Der Pausenraum ist gut gefüllt, auf einem Transportwagen liegen mehrere Dutzend bunt verpackte Geschenke für die Kinder der Kunden. Rechts daneben stehen viele braune Papiertüten, mit Spekulatius, Tee, Einwegmasken und Einkaufsgutscheinen. Zwei Stunden, bevor die ersten Kunden kommen, hält ein Transporter vor dem Eingang. Weil die TUI-Kantine geschlossen ist, spendet der Konzern die Lagerware. Kiloweise Kaffee tragen Wehse und seine Kollegen herein, dazu gefrorene Schupfnudeln, Geflügelbällchen und sogar Crème brûlée für den Nachtisch. Wehse lächelt, freut sich über die nun volle Kühltheke, aber auch über dieses Beispiel, wie wenig planbar sein Job hier ist.

Die Arbeit des Brotkorb ist gelebte Nachhaltigkeit

Die Arbeit des Brotkorbs hilft Menschen mit Produkten, die noch gut schmecken und doch im Abfall gelandet wären – es ist gelebte Nachhaltigkeit. Im September haben sie hier mitgemacht bei „Zu gut für die Tonne!“, einer Kampagne für die Lebensmittelwertschätzung. Denn jedes Lebensmittel verbraucht für seine Herstellung kostbare Ressourcen. „Es ist Wahnsinn, wie viel Essen weggeworfen wird“, sagt Wehse. Und dass nur wegen einer Druckstelle auf dem Apfel oder dem bald nahenden Termin des Mindesthaltbarkeitsdatums auf dem Joghurt.

Im Frühling kommt der Elektro-Transporter

Im Frühling wird das Retten von Lebensmitteln noch nachhaltiger. Dann kommt der elektrisch betriebene Kühltransporter zum Einsatz, für den die Sparkasse 15.000 Euro gespendet hat. Damit kann der Seelzer Brotkorb klimafreundlich und leise noch mehr Lebensmittel retten für die, die es so dringend brauchen.

Mehr Informationen im Web.

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