Nachhaltiges Design für die Zukunft
Das hannoversche Designbüro RSW entwickelte das Konzept für die Filialen der Zukunft der Sparkasse Hannover. Ein offener Raum der Begegnung für die Nachbarschaft, ein angenehmer Ort für Kunden und Mitarbeiter – mit Materialien, die auf besondere Weise nachhaltig sind.
Von seinem Büro in Limmer blickt Ralf Webermann in die Natur, die Leine ist keine Hundert Meter entfernt. In den Räumen im Stichweh-Leinepark zeigen Klassiker wie Eiermanntische und Wilkhahn-Stühle, dass hier Designer ihr Büro eingerichtet haben. Wobei: Ralf Webermann ist nicht nur Designer, er ist auch gelernter Tischler.
Das half ihm auch, als die Chance für sein Designbüro RSW kam, größer zu denken. Seine RSW-Mitgründer Carsten Schelling und Sven Rudolph kennt er seit dem Studium. Sie entwerfen Möbel, Leuchten und andere Wohnaccessoires, Backformen genauso wie Hocker, haben für ihre Ideen wie „Pimp my Billy“ für das Verschönern von Ikea-Regalsystemen schon zahlreiche Designpreise gewonnen. Das Gestalten von ganzen Innenräumen war bislang nicht ihr Schwerpunkt.
Die Designer suchen bei einer Innenstadt-Rallye Inspiration
Vielleicht passte es gerade deswegen, als die Sparkasse Hannover im Sommer 2019 moderne Konzepte für den Umbau ihrer Filialen suchte. Die RSW-Macher durften ihre Ideen vorstellen. „Wir haben erst einmal eine mehrtägige Rallye durch die Innenstadt gemacht“, sagt Ralf Webermann. Die Designer schauten in Geschäfte und Foyers, blickten durch Fenster, um ein Gefühl zu bekommen, was es eigentlich braucht, damit sich Menschen in gewerblichen Räumen wohlfühlen können.
Ein offener Ort zum Wohlfühlen – und dabei besonders nachhaltig
Webermanns Team bekam schließlich den Zuschlag. Die Sparkasse-Center der Zukunft sollten gleich mehrere Aufgaben erfüllen: die Nachbarschaft bereichern, offene Orte sein, in die man gerne auch kommen darf, wenn man nur einen Schluck Wasser trinken möchte. Zugleich sollen sich die Kunden bei ihren Beratungsgesprächen genauso wohlfühlen wie die Menschen, die hier arbeiten. Nachhaltigkeit war eine zentrale Vorgabe der Sparkasse. Wo möglich, arbeiteten Webermann und seine Kollegen deshalb mit Materialien, die nach dem Prinzip Cradle-to-Cradle zertifiziert sind.
Das Ziel: ein idealer Stoffkreislauf wie in der Natur, in der es keinen Abfall gibt. Webermann: „Die meisten Holzelemente bestehen aus gepressten Holzspänen, die nach der Nutzung geschreddert werden können – danach kann daraus wieder ein Möbelstück werden.“ Die anderen Materialien sind langlebig, das Mobiliar reparierbar, die Wand- und Bodenbeläge basieren auf unproblematischen Rohstoffen, dünsten nicht aus, sind gut recycelbar oder bestehen bereits aus wiederverwerteten Stoffen.
Das BeratungsCenter am Lindener Marktplatz wurde als erstes umgestaltet. Links ein großer Holztisch mit Barstühlen, hinten eine erhöhte Lounge mit halbrunden Holztreppen und einer Rutsche für die kleinsten Besucher, daneben Sofas. Im Hinterhof kann man sein E-Auto laden, vor dem Center die Fahrradreifen aufpumpen, im Eingangsbereich Wasser zapfen oder das Smartphone laden.
Beratung im „Lindener Wohnzimmer“
Designer Ralf Webermann hat gleich mehrere Lieblingsplätze in der Filiale. Der „Dialogtisch“ im Eingangsbereich steht für ihn vielleicht am besten für das neue, offene Konzept. Und er mag die verschieden gestalteten Beraterräume im 1. Stock, die „Lindener Wohnzimmer“ heißen oder „Aufbau“, Webermanns Favorit, mit den klaren Linien und dem freigelegten Mauerwerk der Außenwand. „Da passt das Interieur zum Thema der Beratung, hier kann man gut etwa über die Finanzierung eines Hauses sprechen“, sagt Webermann.
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