Nachhaltige Ertragsquellen entdecken

Nachhaltige Ertragsquellen entdecken

Wer erfolgreich in Aktien, Anleihen oder Immobilien investieren will, muss sich sehr gut an den Märkten auskennen. Oder er kauft Anteile von Investmentfonds und lässt Profis für sich arbeiten. Ein Gespräch mit Daniel Schwanecke über die optimale Zusammenstellung von Portfolios, den Schutz vor Kursverlusten – und die Faszination von Wasser.

2020 haben die Deutschen 43 Milliarden Euro neu in Investmentfonds angelegt – mehr als in den beiden Vorjahren zusammen. Wie erklären Sie sich das?
Bei den Menschen wächst offenbar die Gewissheit, dass mit herkömmlichen Sparanlagen auf absehbare Zeit keine positiven Renditen mehr zu erzielen sind. Mit Investmentfonds lässt sich Geld deutlich lukrativer anlegen.

Daniel Schwanecke, Anlagespezialist BeratungsCenter Herrenhausen, Foto: Helge Krückeberg

Vor allem Aktienfonds sind gefragt. Warum?
In der Vergangenheit brachten sie langfristig die höchsten Erträge. Ebenso wichtig wie die Rendite sind jedoch Planbarkeit, Verfügbarkeit und Stabilität. Für all diese Aspekte bieten wir Produkte an.

Viele schwärmen von Titeln wie Tesla oder Apple. Was raten Sie Anlegern, die in einzelne Werte investieren wollen?
Investitionen in Einzeltitel sind möglich. Welche Titel und welche Beträge sinnvoll sind, besprechen wir individuell mit unseren Kunden. Die meisten Anleger wollen jedoch eher in Themen investieren.

Was meinen Sie damit?
Manche Fonds konzentrieren sich bei der Auswahl von Wertpapieren auf bestimmte Branchen oder Themen, etwa künstliche Intelligenz, Robotik, Gesundheit – oder Nachhaltigkeit. Ich beobachte, dass viele Kunden bewusster durch die Umwelt ­gehen – und diese Haltung auch in ihre Geldanlage integrieren wollen.

Worin liegt der Vorteil von Fondsinvestments gegenüber dem Kauf einzelner Aktien?
Ein Investmentfonds enthält zig verschiedene Titel. Wenn ein Papier mal schwächelt, fällt das nicht so stark ins Gewicht. Außerdem wird der Fonds von einem Profi gemanagt, der die Märkte ständig im Blick hat. Sollte sich eine Firma als nicht mehr zukunftsträchtig erweisen, wird dieser Titel gegen das Papier einer aussichtsreicheren Firma getauscht.

Welche Arten von Fonds kommen infrage?
Neben Aktienfonds beispielsweise Immobilien- oder Rentenfonds. Welche Mischung für einen Kunden oder eine Kundin optimal ist, hängt von der persönlichen Risikoneigung ab.

Wie kann ich der Gefahr von Kursrückschlägen an der Börse begegnen?
Wir empfehlen, einen Teil der Anlagesumme in einem Stück zu platzieren und den Rest gestaffelt – zum Beispiel monatlich in einem Sparplan. So können Sie vom sogenannten Kostendurchschnittseffekt profitieren. Für Märkte, in denen die Kurse ohne größere Schwankungen auf einem Niveau verharren, bieten sich sogenannte Zertifikate an. Das sind Wertpapiere mit einer vereinbarten Laufzeit, deren Kursentwicklung sich zum Beispiel an einem Aktienindex wie dem EuroStoxx 50 orientiert.

Wie viel Geld muss ich mitbringen, um in Fonds zu investieren?
Sie können im Rahmen eines Sparplans monatlich schon 25 Euro einzahlen für das Patenkind, das Enkelkind – oder für sich selbst.

Eine ganze Reihe von Fonds und Zertifikaten setzen auf das Thema Nachhaltigkeit. Wie viel Rendite kostet das gute Gewissen bei der Geldanlage?
Oft gar keine. Nachhaltige Produkte können mit klassischen Anlagen durchaus mithalten, teilweise übertreffen sie sie sogar.

Woran liegt das?
Nachhaltig orientierte Unternehmen sind zukunftsorientiert – egal ob es um den Umgang mit dem Personal geht, um das Verpacken von Produkten oder um den Umgang mit Abgasen und Abwasser. Das wird sowohl von Verbrauchern registriert, die Produkte solcher Firmen bevorzugen, als auch von Investoren, die zum Beispiel Haftungsrisiken scheuen.

Sehen Sie die Gefahr, dass das Interesse am Thema Nachhaltigkeit in ein paar Jahren wieder abflaut?
Nein, ich glaube, das ist kein kurzlebiger Trend. Im Gegenteil: Wir haben nur diese eine Welt, und dieser Gedanke beschäftigt die Menschen. Vielleicht ist Nachhaltigkeit bei der Geldanlage bald der Normalfall, und Anbieter anderer Investments müssen erklären, warum sie weniger nachhaltig sind.

Mit welchem Nachhaltigkeitsthema können Sie sich selbst besonders gut identifizieren?
Wasser! Zwei Drittel der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt, aber weniger als ein Prozent davon ist wirklich nutzbar. Eine Menge Unternehmen kümmern sich darum, Wasser zu entsalzen, es in entlegenen Gegenden zur Verfügung zu stellen, es aufzubereiten … Das finde ich faszinierend. Deshalb investiere ich regelmäßig in einen Themenfonds, der Aktien solcher Unternehmen hält.

GLOSSAR

Kostendurchschnittseffekt (engl. cost average effect) Der Effekt tritt ein, wenn regelmäßig für eine gleichbleibende Summe Wertpapiere gekauft werden, etwa im Rahmen eines Sparplans. Fallen die Kurse, erhält der Kunde mehr Anteile; steigen die Kurse, sind es entsprechend weniger.

Rentenfonds Investmentfonds, der in unterschiedliche festverzinsliche Wertpapiere investiert, zum Beispiel in Staats- oder Unternehmensanleihen.

Sparplan Regelmäßiger Kauf von Fondsanteilen zu einem bestimmten Zeitpunkt, meist monatlich. Viele Fonds lassen sich bereits mit einem Betrag von 25 Euro besparen.

Sie wollen mehr darüber erfahren, wie Sie Ihr Geld nachhaltig vermehren können? Dann wenden Sie sich an unsere Expertinnen und Experten, oder vereinbaren Sie einen Beratungstermin unter: info@sparkasse-hannover.de

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