Spielraum schaffen

Kategorie: Problemlöser

Spielraum schaffen

Der Kauf von Immobilien, Fahrzeugen oder Maschinen strapaziert die Finanzen von Unternehmen. Gerade in unsicheren Zeiten bietet sich eine liquiditätsschonende Alternative an: Leasing.

Jürgen Wehly, Fachberater Corporate Finance

Strapazierte Lieferketten, Fachkräftemangel, steigende Energiepreise – die Liste der Herausforderungen, vor denen Unternehmerinnen und Unternehmer derzeit stehen, ist lang. „Wir hatten selten eine Situation, in der die Kosten derart in die Höhe geschnellt sind und zugleich der Investitionsbedarf so groß war wie heute“, sagt Jürgen Wehly. Der Fachberater Corporate Finance bei der Sparkasse Hannover ist seit 30 Jahren im Geschäft. In vielen Kundenterminen komme derzeit die Frage nach der optimalen Finanzierung von Investitionsgütern aufs Tapet: „Statt Kapital in Gebäuden, Maschinen oder Fahrzeugen zu binden, ist es oftmals sinnvoller, die Objekte zu leasen“, sagt Wehly. Die Sparkasse Hannover arbeitet bei diesem Thema eng mit der Deutschen Leasing zusammen. Vor allem fünf Gründe sprechen aus Wehlys Sicht für diese Finanzierungsart:

1. Leasing schont die Liquidität

Beim Leasing kauft die Leasinggesellschaft zum Beispiel eine Produktionsanlage für ein Unternehmen. Dieses kann sein Eigenkapital stattdessen sofort für andere Zwecke nutzen, sei es für die Deckung laufender Kosten oder für Akquisitionen. Für die Nutzung der Anlage berechnet die Leasinggesellschaft eine monatliche Rate. Dabei berücksichtigt sie den Wert der Produktionsanlage am Ende der Laufzeit und kann so die monatliche Belastung reduzieren.

2. Leasing verbessert das Rating

Anders als die Inanspruchnahme eines Kredits erhöht Leasing nicht die Bilanzsumme. Diese sogenannte Bilanzneutralität sorgt dafür, dass die Eigenkapitalquote stabil bleibt. „Das spiegelt sich in einem besseren Rating wider und erleichtert es insbesondere größeren Unternehmen, die eigenen Covernance-Regeln einzuhalten“, sagt Wehly.

3. Leasing schafft Flexibilität

Je nach Finanzierungsobjekt und -summe lassen sich die Raten individuell gestalten. Bei teuren Maschinen etwa bieten sich oft degressive Raten an: Zu Beginn wird eine höhere Sonderzahlung geleistet, danach folgen kleinere Beträge. „Dies führt zu einer Art Sonderabschreibung, die für das Unternehmen steuerlich von Vorteil sein kann“, so der Sparkassen-Experte. Ein weiterer Vorteil: Während bei einem Darlehen Finanzierungslaufzeit und Abschreibungsdauer auseinanderlaufen, lassen sich die Leasingraten als Betriebsausgaben unmittelbar steuerlich geltend machen.

4. Leasing vereinfacht Prozesse

Insbesondere bei IT-Systemen werden die Technologiezyklen immer kürzer. Es ist schwer abzusehen, wohin sich Standards in wenigen Jahren entwickeln und wie leistungsfähig neue Gerätegenerationen dann sind. Indem Unternehmen komplette Anlagen leasen, bleiben sie stets auf dem neuesten Stand. Die Leasinggesellschaft kümmert sich um Beschaffung, Verwaltung und – nach Ablauf der Vertragsdauer – um die Datenlöschung und Verwertung von Hard- und Software. Mit der monatlichen Leasingrate wird der gesamte Service finanziert.

5. Leasing verringert das Investitionsrisiko

Auch der Firmenfuhrpark birgt ein hohes Investitionsrisiko – insbesondere, wenn er elektrisch betrieben wird. „Wer einen Leasingvertrag mit Rückgabeoption, also einen sogenannten Kilometervertrag, abschließt, vermeidet die Gefahr, dass die Fahrzeuge nach Ablauf der Nutzungsdauer womöglich weniger wert sind als ursprünglich kalkuliert“, erklärt Wehly. Angesichts der rasant fortschreitenden Batterietechnik eine nicht zu unterschätzende Unwägbarkeit.

Leasing lässt sich nicht nur für neue Objekte nutzen. Auch der vorhandene Kapitalstock kann optimiert werden – mittels Sale-and-lease-back. Dabei verkauft das Unternehmen besonders werthaltige Investitionsgüter wie etwa Immobilien an die Leasinggesellschaft und „mietet“ sie bei dieser an. Nach Ablauf der Leasingdauer kauft das Unternehmen das Objekt in der Regel wieder zurück. Auf diese Weise wird unmittelbar eine Menge Liquidität frei. „Dies funktioniert selbstverständlich nur bei abbezahlten Objekten und sollte, wie generell bei größeren Finanzierungsvorhaben, mit einer sorgfältigen Beratung verbunden sein“, sagt Wehly.

Text: Christian Baulig
Fotos: Adobe Stock

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