Flexibel bis nach Australien
IME versorgt von der Wedemark Kunden und Kundinnen in der ganzen Welt mit Ersatzteilen für große Maschinen. Ein maßgeschneiderter Kredit der Sparkasse Hannover ermöglicht nun einen Neubau, mit dem das Unternehmen weiter expandieren kann.
Bis zur Eröffnung der neuen Firmengebäude sind es nur noch wenige Wochen: Im zweistöckigen Bürotrakt blickt man noch auf blanken Beton, bald soll der Innenausbau starten mit neuen Möbeln und jeder Menge Pflanzen fürs Wohlgefühl beim Arbeiten. In der benachbarten Lagerhalle montieren drei Arbeiter gerade die ersten Metallregale, der Klang der Hammerschläge hallt durch den großen Raum. Bald schon werden aus der Halle in der Wedemark Hydraulikmotoren, Laufwerksketten oder Druckluftschläuche nach Guinea, Australien oder Mexiko verschickt.
Die Industrie Maschinen Ersatzteile GmbH, kurz IME, handelt mit Teilen, die vor allem für die Instandhaltung und Reparatur von Baumaschinen benötigt werden – und das weltweit. 14 Mitarbeiter kümmern sich darum, dass defekte oder wartungsbedürftige Bagger und Radlader, aber auch Flughafenfahrzeuge und Lokomotiven möglichst rasch wieder einsatzbereit sind. „Wenn hier Donnerstag ein Anruf aus Nigeria kommt, ist das Ersatzteil am Montag beim Kunden“, sagt Rainer Fischer, der das Unternehmen 1983 gemeinsam mit Kurt Nolte gegründet hat.
Dank des Neubaus unmittelbar an der Autobahn 7 sollen die Lieferungen künftig noch schneller beim der Kundschaft sein, die Anlieferung die direkte Nachbarschaft mehr stören. „Hier haben wir einen Ort zum Wachsen, mit den modernsten Möglichkeiten – und doch übersichtlich und nah“, sagt Claudius Witte, der bei IME seit Januar 2023 die Geschäfte führt. Die Nachfrage nach Teilen wächst stetig. Zuletzt stieg der Jahresumsatz um mehr als zehn Prozent auf rund 14 Millionen Euro.
Ein Darlehen in drei Tranchen
Fischer und Nolte – beide ehemals in führenden Positionen bei Hanomag – haben das Geschäft über vier Jahrzehnte hinweg ausgeweitet, aber stets darauf geachtet, dass genügend Rücklagen für Investitionen bereitstehen. Im vergangenen Jahr gab Rainer Fischer den Posten des Geschäftsführers ab, Claudius Witte soll nun das nächste Kapitel der Firmengeschichte schreiben. „Bislang haben wir immer alles aus eigenen Mitteln bezahlt“, erzählt Fischer, der bis heute Miteigentümer von IME ist. Den Kaufpreis für das Baugrundstück im Wedemarker Ortsteil Gailhof hat er vor einigen Jahren noch aus der Firmenkasse beglichen. Auch die Hälfte der Baukosten steuert das Unternehmen selbst bei. Für den Rest nimmt die Geschäftsleitung einen Kredit bei der Sparkasse Hannover in Anspruch.
Die herausragenden Marktkenntnisse des IME-Teams und der günstig gelegene Standort an der Autobahn haben Firmenkundenberater Frank Skaradzinski von dem Vorhaben überzeugt. Er begleitet das Projekt seit den ersten Plänen und plante gemeinsam mit dem Unternehmen auch das Darlehen. Weil die Sparkasse das Unternehmen und dessen Bedürfnisse gut kennt, war die passende Finanzierungsstruktur schnell gefunden: Das Gesamtvolumen wurde aufgeteilt in drei Darlehen, die sich in Laufzeit (zwischen 5 und 15 Jahren), Zins- und Tilgungssatz unterscheiden. „Das macht das ganze sicher und zugleich flexibel“, sagt Skaradzinski. Auch das Unternehmen ist mit der Lösung zufrieden. „Wir wollen das Risiko streuen – und gleichzeitig weiter wachsen“, sagt Geschäftsführer Witte.
Den zusätzlichen Platz benötigt IME auch, weil man neben dem Handel und dem Service rund um Ersatzteile noch ein zweites Standbein aufbauen will: Das Vermieten und Instandsetzen von Baumaschinen. Deshalb hat die neue Halle auch eine Fußbodenheizung: „Wer schon einmal unter einem Fahrzeug geschraubt hat, weiß, wie kalt es am Boden sein kann“, sagt Firmengründer Fischer.
Die ehemaligen Chefs und der heutige Geschäftsführer fiebern dem Umzug an den neuen Firmensitz im Frühjahr schon entgegen – ebenso wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Aufträge bislang in einem verwinkelten ehemaligen Wohnhaus in Berkhof, einem anderen Ortsteil der Gemeinde Wedemark, bearbeiten. Die Eindrücke am neuen Standort werden auf die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen positiven Effekt haben, ist man sich sicher: Logistikhalle und Großraumbüro verbindet ein voll verglaster Flur. „Alle sollen sehen, was hier gearbeitet wird“, sagt Geschäftsführer Witte. Bei vielen Details habe man die Mitarbeitenden nach ihren Ideen und Wünschen gefragt. „Wir sind hier ja schließlich fast eine Familie.“
Über kurz oder lang: Welche Finanzierung passt zu welchem Projekt?
Viele Investitionen stemmen Unternehmen heute mittels Leasing. Doch auch eine klassische Finanzierung bietet viel Raum für Flexibilität und individuelle Lösungen. Ganz wichtig: Der Kredit muss zum Vorhaben passen. Die Größe des Finanzierungsobjekts, die Liquidität des Unternehmens, das Bedürfnis nach Planbarkeit und die persönliche Zinserwartung sind wichtige Faktoren dafür, wie ein Darlehen in Bezug auf Volumen und Laufzeit strukturiert sein sollte. Bei der Renovierung eines Ladens passt womöglich eine kurzfristige Finanzierung am besten. In einem Fall wie IME mit einer großen Investition, die auf eine starke Erweiterung des Geschäftsfelds zielt, bietet sich eine Mischung mit unterschiedlich langen Laufzeiten.
Text: Gerd Schild
Fotos: Alexander Demandt