Drei Fragen an…
… Prof. Dr. Annika Schach, Kommunikationsexpertin
Audi-Mitarbeiter sind neuerdings Audianer_innen. Kommt gendergerechte Sprache jetzt in der Wirtschaft an?
Das Thema wird sehr kontrovers in Medien und Öffentlichkeit diskutiert und beschäftigt daher auch viele Unternehmen. Das merken wir an dem großen Interesse an Veranstaltungen dazu und an vielen Anfragen für Podiumsdiskussionen und Beratung. Kommunikation mit Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden oder Partner:innen ist eben ein wichtiger Teil im Geschäftsalltag.
Was sollten Firmen konkret tun, um in ihrer Kommunikation nach innen und außen zeitgemäß aufzutreten?
Jedes Unternehmen sollte einen eigenen Weg finden, der zur Organisation, zu den Zielgruppen und Kanälen passt. Dabei ist die Akzeptanz innen und außen ein ebenso wichtiger Punkt wie die eigenen Werte und Botschaften. Mit einem sogenannten Phasenmodell kann man ein eigenes Konzept entwickeln. Nach der internen Diskussion wird eine Entscheidung für einen eigenen Weg getroffen, danach folgen Einführung und die Kommunikation. Empfehlenswert ist externe Beratung, denn Unternehmen, die einfach die Kommunikation umstellen, sind oftmals auf die Nase gefallen.
Wie schaffen es Unternehmen, dass ihre Sprache trotzdem authentisch wirkt?
Es gibt viele Möglichkeiten, eine moderne und faire Sprache zu verwenden. Dabei sollte man immer den Kontext im Blick haben. Wer etwa junge, gut ausgebildete Menschen ansprechen möchte, fährt mit den neuen Genderformen gut; Unternehmen mit konservativer Kundschaft sollten vielleicht zunächst mit der gleichberechtigten Ansprache von Mann und Frau mit der dudenkonformen Beidnennung beginnen.
Dr. Annika Schach ist Professorin für Public Relations an der Hochschule Hannover und Geschäftsführerin der Kommunikationsagentur segmenta futurist:a. Als Leiterin der Kommunikationsabteilung der Stadt Hannover führte sie dort vor zwei Jahren die geschlechtergerechte Sprache ein.
Interview: Christian Baulig
Schreibe einen Kommentar