Effizienter die Effizienz steigern
Unternehmer, die ein Energieeffizienz-Gebäude bauen oder eine Bestandsimmobilie energetisch sanieren, profitieren von neuen Programmen der KfW-Bank. Für besonders sparsame Gebäude wurde die Förderung ausgeweitet. Und ab sofort können Zuschüsse auch ohne Kredit beantragt werden.
Neue Förderprogramme der KfW-Bank
Um sparsame Neubauten und energetische Sanierungen voranzutreiben, hat die staatliche KfW-Bank zum 1. Juli ihre Förderung überarbeitet. „Die Programme sind attraktiver und übersichtlicher geworden“, sagt Stefanie Jakubka, Förderexpertin bei der Sparkasse Hannover. „Sie beinhalten günstige Kredite und Tilgungszuschüsse, die nach Abschluss der Baumaßnahme gezahlt werden und so die Restschuld reduzieren.“
Der Hintergrund: Bis 2030 soll Deutschland 65 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990. Neue EU-Vorgaben und ein Urteil des Bundesverfassungsgericht hatten zuletzt den Druck erhöht, die Klimaziele zu verschärfen. Einen erheblichen Beitrag sollen besser gedämmte Gebäude leisten, die ihren Energiebedarf möglichst aus erneuerbaren Quellen decken. Deshalb hat die KfW jetzt Förderkredite und Zuschüsse neu zugeschnitten.
Unternehmen profitieren, wenn sie
- ein neues energieeffizientes Gewerbegebäude bauen oder kaufen,
- ein bestehendes Gebäude umfassend energetisch sanieren oder
- einzelne Maßnahmen umsetzen, die den Energieverbrauch senken.
Ab sofort gelten folgende Änderungen:
Neubau
Pro Quadratmeter Nettogrundfläche und Kalenderjahr können Unternehmen bis zu 2.000 Euro an Förderkrediten aufnehmen. Die Höhe des Tilgungszuschusses hängt vom Standard des Neubaus ab: Bei einem Effizienzgebäude 40 etwa beträgt der Zuschuss 20 Prozent der förderfähigen Kosten. Der Zuschuss erhöht sich, wenn der Energiebedarf für Kälte- und Wärmeversorgung überwiegend aus erneuerbaren Quellen gedeckt oder die Nachhaltigkeit des Gebäudes zertifiziert wird.
Sanierung
In ähnlichem Umfang förderfähig ist auch die energetische Sanierung bestehender Gebäude. Wer Gebäudehülle oder Anlagentechnik optimiert, erhält neben dem Förderkredit Tilgungszuschüsse in Höhe von bis zu 45 Prozent der förderfähigen Kosten.
Einzelmaßnahmen
Nicht immer lohnt sich ein Komplettumbau. Doch auch Einzelmaßnahmen wie der Einbau neuer Tore oder die Optimierung der Heizung helfen den Energieverbrauch senken. Die KfW vergibt hierfür Förderkredite bis zu 1.000 Euro pro Quadratmeter Nettogrundfläche und Kalenderjahr. Die Tilgungszuschüsse reichen von 20 bis 50 Prozent der förderfähigen Kosten.
Anders als bislang können Zuschüsse unabhängig von Förderdarlehen beantragt werden. „Das ist vor allem für Unternehmen attraktiv, die einen Neubau, Kauf oder Umbau mit Eigenkapital bestreiten wollen“, sagt Stefanie Jakubka. Während bezuschusste Förderdarlehen über die Sparkasse abgeschlossen werden können, müssen separate Zuschüsse beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bzw. bei der KfW beantragt werden.
Beratung macht Potentiale sichtbar
Die Klimaschutzagentur bietet eine kostenlose Erstberatung an, die einen Überblick über die Energiesparpotenziale im Unternehmen und zur Erzeugung beziehungsweise Nutzung von Solarstrom verschaffen. „Im nächsten Schritt sollten sich Unternehmer einen Energieberater suchen, mit dem sie ihr Vorhaben besprechen“, empfiehlt Jakubka. Die Fachleute können beurteilen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um die Förderkriterien einzuhalten, und begleiten den Bau beziehungsweise Umbau der Immobilie. Von der KfW akkreditierte Experten in ihrer Nähe finden Firmen hier. Um die Kosten der Fachplanung und Baubegleitung zu decken, können Unternehmer den Kreditbetrag aufstocken.
„Eine Energieberatung ist wichtig, um den finanziellen Umfang des Projekts zu ermitteln“, sagt die Förderexpertin. Diese Zahl ist die Basis für den Kreditantrag, der unbedingt vor Beginn der Arbeiten gestellt werden muss. Ob neben dem KfW-Darlehen weitere Finanzierungsprodukte ins Spiel kommen, besprechen Unternehmer am besten mit ihrem Sparkassen-Berater. „Häufig lohnt sich eine Kombination mit Darlehen, die etwa längere Laufzeiten oder Zinsbindungsfristen bieten“, so Jakubka.
Wer plane, ein neues Gebäude zu bauen oder zu kaufen oder eine Immobilie zu sanieren, solle unbedingt die energetischen Aspekte mit ins Auge fassen, empfiehlt die Beraterin – und zwar nicht nur wegen der Ersparnis bei der Finanzierung und niedrigerer Energiekosten: „Es hebt auch das Firmenimage, wenn man sich in Sachen Nachhaltigkeit engagiert.“
Text: Christian Baulig
Fotos: Adobe Stock
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