Nachhaltiger Ackerbau in der Stadt
Gute Lebensmittel für alle – unter diesem Motto möchte die Stadt Hannover die Bevölkerung für nachhaltig erzeugte Lebensmittel sensibilisieren und zu nachhaltigem Konsum anregen. Die Stadt arbeitet dabei unter anderem mit Biobetrieben aus der Region zusammen, unterstützt durch die Sparkasse Hannover. Ein Besuch bei der Naturgärtnerei von Martin Ingelmann, der mit seinem Team gerade eine sogenannte Solidarische Landwirtschaft auf städtischen Flächen am Kronsberg plant.
Im Gewächshaus fiept es. Neben den saftig grünen Paprikapflanzen tummeln sich einige Hühnerküken im wohlig warmen Klima des Treibhauses der Naturgärtnerei Ingelmann in Algermissen. Die jungen Hähne und Hühner sind aber nicht bloß süß und flauschig, sie werden bald helfen, dass Menschen in Hannover noch leichter und schneller an gesunde, regionale Lebensmittel kommen.
Eine Landwirtschaft, von der alle profitieren
Es war ein Prozess, der Martin Ingelmann zur nachhaltigen Landwirtschaft gekommen. Als er seinen Kindern erklären musste, warum sie zu bestimmten Zeiten nichts vom Feld essen durften, weil gerade gespritzt wurden war, da sagte er sich: Das muss doch anders gehen. Er änderte Stück für Stück die Arbeitsweise, 2018 folgte die Gründung der SoLaWi. Das Kürzel steht für Solidarische Landwirtschaft. Die sichert den Betriebenen über Monatsbeiträge ein festes Einkommen. Die Mitglieder erhalten hochwertige Produkte aus fairer Regionalvermarktung mit einem Ernte-Anteil, der je nach Wetter und Jahreszeit unterschiedlich ausfallen kann. Wer kann, hilft auf dem Acker mit – das reduziert die Kosten und schafft eine besondere Nähe zu den Lebensmitteln. „Wir arbeiten nachhaltig – mit der Natur“, sagt Ingelmann.
Die Hühner ersetzen das Insektengift
Auch die Hühner werden bald mit anpicken. Sie sorgen auf den Anbauflächen für Ordnung, fressen Kellerasseln, Erdraupen oder Schnecken. Die Hennen legen zudem Eier, die Hähne werden zu Fleisch verarbeitet – nach einem Leben, das um ein vielfaches länger ist als das der Fabrikhühner.
Das Bewusstsein für gute Ernährung nimmt zu
In Algermissen versorgt Ingelmann rund 250 Haushalte – die Nachfrage steigt. „Wir erleben ein wachsendes Bewusstsein für gute Lebensmittel“, sagt Ingelmann. Gute, regionale Ernährung wird immer mehr Menschen wichtig. Ab Oktober wird sein Team eine Fläche auf dem Kronsberg bewirtschaften – ein gemeinsames Projekt mit der Stadt Hannover. Die Stadt verpachtet der SoLaWi eigene Flächen, die bislang konventionell beackert wurden.
Die Stadt kooperiert mit dem Landwirt – die Sparkasse fördert das Projekt
Annegret Pfeiffer ist verantwortlich für das Projekt „Gute Lebensmittel für Alle“ – dem Aktionsprogramm der Stadt zu Themen wie Nachhaltigkeit, Ernährungssicherheit und gute Ernährung. „Es ist für die Stadt Hannover immens wichtig, dass nachhaltige Landwirtschaft auch im Stadtgebiet sichtbar wird“, sagt Pfeiffer. Das Projekt wird von der Sparkasse Hannover über den Sparkassenbrief N+ unterstützt.
Hoffen auf eine reiche Ernte 2022 am Kronsberg
Jetzt im Herbst beginnt die Arbeit am Kronsberg. Die Felder werden abgesteckt, Wildschutzzäune gesetzt, Obstbäume gepflanzt, der Boden angereichert und erste Pflanzen in den Boden gesetzt. Den Start macht wohl die Wintererbse. „Kommen Sie im nächsten Sommer wieder – da können wir dann hoffentlich schon reichlich ernten“, sagt Martin Ingelmann.
Foto: Annegret Pfeiffer, Stadt Hannover und Martin Ingelmann, Naturgärtnerei Algermissen
Schreibe einen Kommentar