So können Unternehmen ihre Energiekosten drücken

Kategorie: Problemlöser

So können Unternehmen ihre Energiekosten drücken

Die Preise für Strom, Gas und Heizöl steigen rasant – und treiben die Kosten bei vielen Betrieben in die Höhe. Oft lässt sich mit kleinen Maßnahmen eine Menge Energie sparen. Wer in Dämmung oder Heiztechnik investiert, kann zudem mit üppigen Fördermitteln rechnen.

Eva Ibrügger Geschäftsführerin der Fa. Delta Energie.

Wenn Unternehmen Eva Ibrügger zu Hilfe rufen, ist ihr erster Rat oft simpel: „Schauen Sie sich einmal bewusst im Betrieb um und machen Sie sich klar, wer und was Energie verbraucht“, sagt die Geschäftsführerin des hannoverschen Beratungsunternehmens Delta Energie. Die Energieberaterin ist studierte Architektin, doch sie sieht auch viele Lösungen, die keiner großen Baumaßnahmen bedürfen: „Undichte Fenster lassen leicht sich mit Isolierband abdichten. Oder ein Tischler stellt rasch die Fensterflügel richtig ein.“

Seit die Preise für Strom, Heizöl und Gas in die Höhe schnellen, ist Ibrüggers Rat stärker gefragt denn je. Handwerksbetriebe, Produktionsfirmen, Selbstständige – alle wollen ihre Energiekosten möglichst rasch senken.

LED statt Glühlampen und Neonröhren

Energiefresser lauern überall im Betrieb: alte Kühlschränke, überdimensionierte PCs, kaum genutzte Drucker, die rund um die Uhr Strom ziehen, und dann natürlich die Leuchtmittel. Ibrügger empfiehlt, wo möglich auf LED-Technik umzustellen: „Sie ist so weit fortgeschritten, dass sie nicht nur klassische Glühlampen, sondern auch Neonröhren, Energiesparlampen und Halogenstrahler in Sachen Energieeffizienz deutlich übertrifft. Und das bei hoher Lichtqualität.“

Ein wichtiger Ansatzpunkt für die Expertin ist die Heizung. In vielen Betrieben läuft sie gerne auf vollen Touren – die Mitarbeiter wissen ja, dass sie die Rechnung nicht bezahlen müssen. „Elektronische Thermostate regeln die Temperatur abends automatisch runter und morgens wieder hoch und verhindern, dass Räume überhitzen“, erklärt Ibrügger. Für wenige Euro Kapitaleinsatz lassen sich Hunderte oder sogar Tausende Euro bei der Heizungsrechnung sparen.

Smart Home – auch in der Firma

Etwas kostspieliger, aber zugleich effektiver sind Smart-Home-Systeme, die auch im gewerblichen Bereich sinnvoll eingesetzt werden können. Sie sind heute so einfach zu installieren, dass kein Handwerker für den Einbau beauftragt werden muss. „Bereits ein simpler Internetrouter aus dem Elektromarkt kann als Basis für die Steuerung der Heizung via Smartphone dienen“, erklärt Ibrügger. Unternehmen, die mit Öl heizen, sollten ihren Heizungsmonteur explizit fragen, wie es um die Optimierung ihrer Brenntechnik steht. Kann man die Vorlauftemperatur absenken? Sind bereits Energieeffizienzpumpen installiert?

Noch größer sind die Einsparpotenziale, wenn die Ölheizung getauscht wird, neue Fenster eingebaut, Gebäudewände und Decken gedämmt werden und die Sonne Strom und Wärme liefert. „Je nach Nutzung und Bausubstanz braucht jedes Unternehmen ein individuelles Konzept“, sagt Ibrügger.

Fördermittel der KfW-Bank nutzen

Solche Investitionen sind kostspielig, lohnen sich mit Blick auf die lange Nutzungsdauer von Gebäuden jedoch häufig – zumal sie mit staatlichen Fördermitteln unterstützt werden. „Der Bund hat die Gelder für die BEG, die Bundesförderung für effiziente Gebäude, massiv aufgestockt“, sagt die Energieberaterin. Gewerbliche Bestandsbauten werden sechsmal stärker als zuvor gefördert. „Werden nicht nur einzelne Gebäudekomponenten wie die Heizung getauscht, sondern das komplette Gebäude modernisiert, beträgt der BEG-Zuschuss mehr als die Hälfte der Gesamtkosten.“

Weil aber die verbleibenden Kosten dennoch in den fünf- oder sechsstelligen Bereich gehen können, bedarf es häufig eines Kredits. Stefanie Jakubka von der Sparkasse Hannover berät Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Finanzierung energetischer Maßnahmen. „Neben Zuschüssen vergibt die KfW-Bank auch Fördermittel in Form sehr günstiger Kredite“, sagt die Expertin. „Wir klären mit dem Unternehmen, was die beste Lösung ist.“

In der Regel lassen sich die KfW-Programme mit einem Investitionskredit der Sparkasse kombinieren, so Jakubka: „Am Schluss steht ein Finanzierungsplan, der alle Wünsche wie eine längere Festzinsbindung oder Sondertilgungsmöglichkeiten erfüllt – und nachhaltiges Wirtschaften ermöglicht.“



Kleine Maßnahme, große Wirkung

Tipp 1: Leuchtmittel tauschen – LED verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom als herkömmliche Leuchtstoffröhren. Die Betriebskosten für die Beleuchtung lassen sich um bis zu 70 Prozent senken, nicht zuletzt wegen der langen Lebensdauer der Leuchtmittel.

Tipp 2: Intelligente Theromostate einbauen – Büros und andere Arbeitsräume werden nur an wenigen Stunden am Tag genutzt, aber meist nonstop beheizt. Automatisierte Thermostate senken den Wärmeverbrauch um bis zu ein Drittel.

Tipp 3: Gebäudetechnik digitalisieren – Sensoren und Steuertechnik minimieren den Energiebedarf. Allein durch die Digitalisierung der Heizungsanlage lassen sich zwischen 14 und 26 Prozent der Energiekosten einsparen.


Text: Oliver Züchner
Fotos: Adobe Stock

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