Drei Fragen an …

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Drei Fragen an …

… Dr. Christian Lehmann, Professor für Gründung und Entrepreneurship

Einzelkämpfer tun sich in der Wirtschaft schwer – vor allem wenn sie neu im Geschäft sind. Wer Experten an seiner Seite weiß, kann deren Erfahrung und Netzwerk nutzen.

Warum lohnt es sich für Startups, einen Beirat zu gründen?

Startups sind gesellschaftsrechtlich überwiegend als UG oder GmbH organisiert. Anders als bei Aktiengesellschaften sind hier keine Kontrollorgane vorgeschrieben. Ein Beirat eignet sich für junge Firmen als Gremium, das auf freiwilliger Basis kontrollierende Aufgaben wahrnimmt, die Gründer berät und deren Wissen erweitert. Wird ein Beirat richtig genutzt, hilft er bei der Professionalisierung und der Qualitätssicherung im Unternehmen. Zudem erleichtert er oftmals den Zugang zum Markt.

Wer eignet sich als Mitglied?

Jede Person, die oder der mehr Erfahrung in einem für das Startup relevanten Themenfeld hat. So hat ein mir bekanntes Tofu-Startup den Onkel einer Mitgründerin in den Beirat berufen – weil er sich als Metzger mit Bratwurst auskennt. Wäre ich selbst Gründer, würde ich mir drei oder vier Personen suchen: jemand mit Markt- und Managementerfahrung, der bei Wertschöpfung und Wachstum hilft, jemand, der meine Technologie versteht, und einen Coach oder eine Coachin, die das Gründungsteam in Sachen Führung und Selbstmanagement unterstützt.

Wie aufwendig ist die Tätigkeit als Beirat?

In den Startups, in denen ich als Beirat aktiv bin oder war, haben sich ein bis zwei halbtägige Meetings pro Jahr mit Beirat und Gründungsteam bewährt. Wichtig dabei ist, dass der Beirat eigene Punkte auf die Agenda setzt. Nehmen beide Seiten die Zusammenarbeit ernst, fahren sie darüber hinaus gemeinsam auf Messen oder Konferenzen. So profitieren auch die Beiräte von den Startups, weil diese eine neue Sicht auf Innovationen eröffnen.

Christian Lehmann ist seit 2016 Professor für ABWL und Entrepreneurship an der Hochschule Hannover. Davor war er Mitgründer zweier Startups. Bei NEXSTER, dem Startup-Center der Hochschule Hannover, betreut er Ausgründungen und Spin-offs. Lehmann forscht zu Geschäftsmodellen und Open Innovation und hat mit dem „Businessdeckel“ den vermutlich kleinsten Businessplan der Welt entwickelt.

Interview: Christian Baulig
Foto: Christian Lehmann

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